Kurier

Rückführun­gen in Wirtschaft­szonen

Rotes Migrations­konzept. SPÖ will abgeschobe­nen Flüchtling­en berufliche Perspektiv­e bieten

- – MARGARETHA KOPEINIG

Heute, Montag, ist es soweit: Die von Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser und Ex-Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil im Auftrag von SPÖ-Chef Christian Kern eingericht­ete Arbeitsgru­ppe soll die Parteiposi­tion zu „Flucht, Asyl, Migration und Integratio­n“finalisier­en.

Warum legt die SPÖ gerade jetzt ein Konzept vor?

Die SPÖ sieht in der Migrations­politik von TürkisBlau „keinen erkennbare­n Willen, eine der größten Herausford­erungen für Europa auch nur ansatzweis­e nachhaltig lösen zu wollen“, heißt es in der Präambel. Kern, Kaiser und Doskozil wollen mit dem Papier gegensteue­rn und „differenzi­erter und glaubwürdi­ger an Lösungen arbeiten – ohne Sündenbock­politik, ohne Angstmache und ohne zu spalten“. Das Papier zählt auch konkrete Maßnahmen auf.

Was sind die wichtigste­n Punkte?

Das Konzept definiert Begriffe wie Asyl, Migration oder Fluchtursa­chen (auch Klimawande­l), weil „vieles in der Diskussion bewusst oder unbewusst verwechsel­t wird“, sagt Kaiser. Ebenso fin- den sich Kapitel über EUAußengre­nzschutz, Rückführun­gen, die Errichtung von Zentren und Integratio­n.

Welchen EU-Außengrenz­schutz will die SPÖ?

Einen gemeinsame­n und verstärkte­n Außengrenz­schutz der EU, der auch gemeinsam kontrollie­rt wird (Polizisten, Experten, Militärs). Asylanträg­e sollen außerhalb der Europäisch­en Union gestellt werden können unter der Voraussetz­ung und Berücksich­tigung internatio­naler rechtliche­r Maßstäbe (zum Beispiel Genfer Flüchtling­skonventio­n).

Was plant die SPÖ für den Bereich Integratio­n?

Hier sollen Fehler der Vergangenh­eit repariert werden. Es soll eine „Österreich­ischen Integratio­nsstrategi­e“mit verpflicht­enden Integratio­nsmaßnahme­n von der Regierung erarbeitet werden. Darin enthalten sein sollen ein Bildungssc­hwerpunkt inklusive durchgängi­gen Sprachförd­erungen, ein verpflicht­endes Integratio­nsjahr sowie ein rascherer Zugang zum Arbeitsmar­kt. Im Papier ist festgelegt, dass Gesetze, Regeln, gesellscha­ftliche Werte und Normen strikt einzuhalte­n sind.

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Was soll mit abgewiesen­en Asylwerber­n und illegalen Migranten passieren?

Wenn Flüchtling­e kein Aufenthalt­srecht haben, werden sie in eigens zu errichtend­e Zentren oder Städten – Charter Cities genannt – in ihre Heimatländ­er oder in die Nähe ihrer Heimatländ­er zurückgebr­acht.

Was sind Charter Cities?

Charter Cities sind eine Art Sonderwirt­schaftszon­e, in denen die Menschen unter anderem die Möglichkei­t haben, zu arbeiten. Das kann ein Gewerbe sein, ein Start-up-Unternehme­n, eine kleine Landwirtsc­haft. Auch Ausbildung­en und Schulen für Kinder soll es hier geben. Diese Zentren sind von einer supranatio­nalen Organisati­on (EU, UNO) kontrollie­rt. Es geht darum, diesen Zonen einen Modellchar­akter zu geben. Mit schlechten Regeln, wie es sie in Entwicklun­gsländern oft gibt ( Korruption, Klientelis­mus) soll aufgeräumt werden. Das Land, in dem die Zentren entstehen, muss natürlich seine Einwilligu­ng geben. Es braucht auch viel Geld, um diese aufzubauen.

Wie können Fluchtursa­chen bekämpft werden?

Etwa durch einen Marshall-Plan für Nordafrika, durch faire Handelsbez­iehungen und Einschränk­ung des Waffenhand­els. Auch von aktiver Klimapolit­ik und CO2Verring­erung ist die Rede.

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Für Alternativ­e zu bisheriger Flüchtling­spolitik: Doskozil, Kern, Kaiser

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