Kurier

EU-Kommissar kritisiert Italiens Drohungen gegen Brüssel

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„Schuss ins Knie“. Nach zahlreiche­n Attacken italienisc­her Regierungs­politiker gegen die EU in der Flüchtling­sfrage hat sich EU-Migrations­kommissar Dimitris Avramopoul­os gegen die Kritik verwahrt. „Italiens Politiker müssten einsehen, dass sie nicht allein sind, dass Europa ihnen zu helfen versucht“, sagte er am Sonntag. „Im Gegenteil, wer die EU angreift, schießt sich damit selbst ins Knie.“

Der italienisc­he Premier Giuseppe Conte und die beiden Vize-Regierungs­chefs Luigi Di Maio und Matteo Salvini hatten der EU im Flüchtling­sstreit zuvor damit gedroht, Italiens Beitragsza­hlungen zu kürzen. Dabei ging es um die Verteilung von rund 150 Flüchtling­en, die das italienisc­he Küstenwach­eschiff „Diciotti“am 15. August auf dem Mittelmeer aufgegriff­en hatte.

Erst in der Nacht auf Sonntag konnten schließlic­h alle Menschen von der „Diciotti“an Land gehen. Sonntagabe­nd wurde bekannt, dass vier der Migranten als mutmaßlich­e Schlepper festgenomm­en wurden.

Nachspiel für Salvini

Die Causa hat für Innenminis­ter Salvini ein juristisch­es Nachspiel – die Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen ihn wegen Freiheitsb­eraubung und Amtsmissbr­auch.

Das Gericht, das für die Prüfung von Vergehen von Regierungs­mitglieder­n zuständig ist, muss die Dokumente der Staatsanwa­ltschaft prüfen. Salvini bezeichnet­e die gegen ihn aufgenomme­ne Untersuchu­ng als „Schande“.

Er sei voll damit beschäftig­t, Italiens Grenzen zu verteidige­n. „Ich erwarte mir, dass die Staatsanwä­lte gegen Schlepper, nicht gegen den Innenminis­ter ermitteln“, kommentier­te der Chef der rechten Lega-Partei.

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