Großer Sieg, hoher Preis
Volleyball. Österreichs Herren liegen auf EM-Kurs, doch Paul Buchegger musste unters Messer
Zwischen Jubel und Tristesse lagen am Samstagabend in Zwettl nur ein paar Minuten: Die Freude von Österreichs Volleyballern nach dem sensationellen 3:1 (24, -21, 23, 24) über Portugal in der EM-Qualifikation war verhalten. Denn eine Magnetresonanz-Untersuchung bei dem im dritten Satz mit einer Knieverletzung ausgeschiedenen Angreifer Paul Buchegger ergab einen eingeklemmten Meniskus.
Schon am Sonntag wurde der 22-Jährige in Wien von Verbandsarzt Lukas Brandner operiert, nun wird er wohl fünf Monate lang pausieren müssen. Ein großes Handicap für das österreichische Team, war Buchegger zuletzt doch stets der Topscorer.
„Paul hat durch seine Leistung und sein Auftreten einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass wir jetzt so gute Chancen haben, uns für die EM zu qualifizieren. Seine Verletzung war natürlich für alle ein harter Schlag. Wir drücken ihm jetzt alle Daumen, dass er am Ende gestärkt aus der Verletzung herausgeht“, sagte Teamchef Michael Warm. Immerhin wird die Qualifikation erst im Jänner 2019 fortgesetzt, so gesehen haben die Volleyballer Glück im Unglück. In ihrer Quali-Gruppe liegen sie mit sieben Punkten an zweiter Stelle hinter den Portugiesen (neun), womit sie gute Chancen haben, es zur Endrunde zu schaffen.
Gesprächstherapie
Mitentscheidend für den Erfolg war die von Warm angekündigte Aussprache nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel in Portugal. „Unsere Abwehr war nicht kompakt, dieses Mal sind wir wieder als Einheit aufgetreten“, lobte der Teamchef. „Wir haben Portugal von Ball zu Ball sekkiert und sie so in den Griff bekommen, Kompliment an die Burschen – sie haben sehr diszipliniert gespielt.“
Und dass sie selbst ohne ihre Führungsspieler Buchegger und Alexander Berger den Erfolg heimbrachten, das lag dem Trainer zufolge am „richtigen Nervenkostüm. Man merkt, dass die Jungs unbedingt zur EM wollen. Das spürt man jeden Tag. Und jetzt haben sie sich für ihren Einsatz belohnt.“In den letzten beiden Partien geht es daheim gegen Albanien und auswärts gegen Kroatien, die sieben Gruppensieger und die fünf besten Zweiten spielen dann die Finalrunde in Frankreich, Slowenien, Belgien und den Niederlanden.