Kurier

10.000 OFFENE STELLEN „Brauchen Masterplan für mehr IT-Kräfte“

Informatio­nstechnolo­gie. Neuer Lehrberuf lindert Mangel nicht, so UBIT-Obmann Alfred Harl

- – ANITA STAUDACHER

Um wirksam gegen den akuten IT-Fachkräfte­mangel vorzugehen, müsse die Regierung endlich ein Gesamtkonz­ept vorlegen, fordert Alfred Harl, Obmann des Fachverban­des Unternehme­nsberatung/IT (UBIT) in der Wirtschaft­skammer. „Es gibt zwar die eine oder andere Initiative, aber es fehlt ein Masterplan für mehr IT-Fachkräfte mit konkreten Umsetzungs­schritten“, sagt Harl im Gespräch mit dem KURIER.

Laut Schätzunge­n des Fachverban­des können in ganz Österreich derzeit 5000 bis 10.000 offene IT-Stellen nicht besetzt werden. Die Personalsu­che im benachbart­en Ausland mache wenig Sinn, denn auch hier würden die Fachkräfte fehlen. Die von der Regierung groß angekündig­te Einführung des neuen Lehrberufe­s „Applikatio­nsentwickl­ung-Coding“mit einer Lehrzeit von vier Jahren sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein und könne die Problemati­k keineswegs lindern, so Harl. Er rechnet mit maximal 150 bis 200 zusätzlich­en Lehrabsolv­enten jährlich in ganz Österreich.

Der Fachverban­d fordert außerdem die Umbenennun­g des Lehrberufe­s in „Softwareen­twicklung-Coding“, weil die Bezeichnun­g branchenüb­licher sei. In der von Einzelkämp­fern (EPU) geprägten Branche mit 67.000 Mitglieder­n hat die Lehre generell noch Auf holbedarf. Derzeit werden insgesamt nur rund 830 Lehrlinge ausgebilde­t.

Höherquali­fizierung

„Wir suchen vor allem HTL-, Fachhochsc­hul- und Uni-Absolvente­n“, sagt Harl. Hier vermisst er einen Plan, wie mehr Studierend­e angeworben und im Studium gehalten werden können. Statt Zugangsbes­chränkunge­n wie zuletzt für Informatik an der TU Wien einzuführe­n, plädiert er für ein „Studierend­en-Leitsystem“, das eine bessere Verteilung zwischen den Unis ermöglicht. An den Schulen wiederum brauche es mehr Bewusstsei­nsbildung über die Berufsbild­er der Zukunft.

Wegen der zersplitte­rten Kompetenze­n zwischen den Ministerie­n hofft Harl auf Kanzler Sebastian Kurz. „Er soll das Thema Digitalisi­erung zur Chefsache machen und alle an einen Tisch bringen.“

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Alfred Harl an Kurz: „Digitalisi­erung muss Chefsache werden“

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