Wach und reif machen für die Digitalisierung
Technologie und Gesellschaft verändern sich rapide, gleichzeitig verändert sich das System „Schule“nur langsam. Kein Wunder, stammt doch das Wort „Schule“vom griechischen scholé und bedeutet eigentlich „das Innehalten (bei der Arbeit)“(Brockhaus Enzyklopädie Online). Wir kommunizieren schnell und immer digitaler, vernetzen uns, werden von Algorithmen bewusst beeinflusst, umworben, analysiert. Wir – egal in welchem Alter – lernen damit umzugehen. Die Regeln, die zu einer (digitalen) Kultur führen, bilden sich sehr implizit, oft fast unbewusst.
Der Unterricht mit modernen Bildungsmedien für digitale Kompetenz zur Unterscheidung von Fakt und Fake ist notwendiger denn je. Ab dem kommenden Schuljahr müssen nun LehrerInnen an Pflichtschulen „Lernfähigkeit, Lernbereitschaft, kreative Neugierde, aber auch Suchund Prüf kompetenz sowie ganz allgemeine digitale Kompetenzen“verpflichtend umsetzen. Diese „digitale Grundbildung“wird durch eine Verpflichtung so in der Sekundarstufe 1 Wirklichkeit.
Wie werden die Kinder, die KindergärtnerInnen, die LehrerInnen, die Gruppen, Klassen, Jahrgänge, die DirektorInnen, Schulen, Schultypen zukunftsfähiger? Wie sieht es aus, das Ökosystem „Lernraum“, welches wir unseren Nachfolgern zur Verfügung stellen? Sie alle brauchen dafür ein Umfeld, in dem sie (sich) befähigen können, etwa durch fächerübergreifenden Unterricht, das Lösen von kompetenzorientierten Aufgaben, in modernen Lernformen wie Portfolioarbeit etc.
Wird die Bildung rasch genug besser und digitaler? Sind wir uns der Herkunft der Inhalte bewusst, und können wir die Intention dahinter verstehen? Solch reflektiertes Umgehen wird es den LehrerInnen in den Klassen um einiges leichter machen, die digitale Grundbildung umzusetzen – denn sie wollen Wissen vermitteln und Fähigkeiten weitergeben. Werber dagegen wollen Aufmerksamkeit und Umsatz erzeugen, Spieleentwickler wollen Verkäufe forcieren, und so ist ein echter Wettbewerb um die Aufmerksamkeit unserer Kinder entstanden. Wir Erwachsenen sind hier selbst auch permanent Lehrende, das bedeutet eine große Verantwortung.
Werkzeug bereitstellen
Wie können wir die Echokammern und Filterblasen durchbrechen, und wie die scheinbaren Gegensätze und den Diskurs über ideologische Grenzen hinweg überwinden? Die Grundlagen und Rahmenbedingungen dafür herzustellen ist unsere Verantwortung!
Die Aufgabe ist riesengroß, und digitale Grundbildung ist ein erster Schritt. Unsere Generation wird – als Eltern, als Pädagogen, als BürgerInnen – noch mehrmals umlernen müssen und die neue Welt (mit-)erfinden. Ohne ein solides Grundwissen und die Fähigkeit zur Orientierung wird es nicht gehen. In einer vernetzten Welt sind neben den Menschen auch die verschiedenen Lebensbereiche Wissenschaft, Wirtschaft, Technik, Politik und Verwaltung immer stärker miteinander vernetzt. Stellen wir uns der Aufgabe, und lernen wir mit!
Dipl.-Päd. Veronika Gmachl BEd, MBA (42), Geschäftsführerin von NE Österreich (Brockhaus).