„Sonst spielt keiner mehr fürs Team“
Volleyball. Paul Buchegger droht bei seinem Klub das Aus, nachdem er sich beim Nationalteam schwer verletzt hat
Paul Buchegger ist es gewohnt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Wenn es eng wird in einer Volleyballpartie, wenn ein kühler Kopf und ein ruhiges Händchen gefragt sind, dann ist der 22-Jährige meist zur Stelle und übernimmt die Verantwortung. Nicht zuletzt dank Bucheggers Schlagfertigkeit und Nervenstärke gewann das österreichische Nationalteam in der EMQualifikation gegen Kroatien sowie Portugal und wahrte die Teilnahme auf die Endrunde.
In dem Match, das er jetzt führen muss, sind dem Oberösterreicher allerdings die Hände gebunden. Eine Knieverletzung, die sich Buchegger beim 3:1 gegen Portugal zugezo- gen hatte, könnte für den Jungstar schwerwiegende Konsequenzen haben. Als wäre die Diagnose (Meniskusriss, fünf Monate Pause) nicht schon niederschmetternd genug, drohen Buchegger nun auch Probleme mit seinem neuen Verein.
Im Ungewissen
Der Shootingstar der italienischen Serie A hatte vor wenigen Wochen einen Vorvertrag bei Monza unterschrieben. Der obligate und abschließende Medizincheck war für diesen Donnerstag geplant. Angesichts der Verletzung und der langen Zwangspause erscheint es nun unsicher, ob Monza den Vertrag tatsächlich erfüllt. „Der Bua steht dann von einem Tag auf den anderen vor dem Nichts“, klagt deshalb Peter Kleinmann. „Wenn Monza nein sagt, verdient der Paul kein Geld, und welcher Verein holt schon einen verletzten Spieler?“
Österreichs Mister Volleyball bekleidet zwar offiziell kein Amt mehr, doch er fühlt sich seinem Sport immer noch verpflichtet, weshalb er alle Hebel in Bewegung setzt, um Buchegger auf die Beine zu helfen.
In der Pf licht
Kleinmann will deshalb beim Weltverband vorstellig werden, um eine Regelung zu erwirken, wie es sie etwa im Fußball bereits gibt. So schloss die UEFA zum Beispiel eine Versicherung ab, die das Gehalt des Fußballers bis zu einer Höhe von 7,5 Millionen Euro übernimmt. Einzige Bedingung: Der Spieler muss sich in einem Pflichtspiel verletzt haben. Österreichs Basketballverband wiederum musste eine Versicherung abschließen, damit NBAStar Jakob Pöltl für das Nationalteam auflaufen durfte.
„Wir müssen auch im Volleyball die Spieler schützen“, fordert daher Peter Kleinmann, der auch auf politische Unterstützung hofft. „Unsere Sportler spielen mit vollem Herzen für Österreich, kriegen dabei keinen Euro und riskieren auch noch ihre internationale Karriere. Ich ersuche das Sportministerium wirklich, dass dieser Einsatz honoriert wird und die Spieler abgesichert werden. Denn sonst wird irgendwann bald keiner mehr fürs Nationalteam spielen.“