Die Müllberge wachsen weiter
Studienautoren fordern mehr Aufklärung der Konsumenten.
Heuer landen 1,2 Billionen Dollar im Müll. In Form von 1,6 Milliarden Tonnen Nahrungsmitteln. Das ergeben aktuelle Hochrechnungen der Boston Consulting Group (BCG). Laut ihrer Einschätzung wird das Problem der Nahrungsmittelverschwendung künftig auch nicht kleiner, ganz im Gegenteil.
Die Berater gehen davon aus, dass im Jahr 2030 weltweit 2,1 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel im Wert von 1,5 Billionen Dollar weggeworfen werden. Anders formuliert: Während 870 Millionen Menschen rund um den Globus unterernährt sind, geht ein Drittel der weltweiten Lebensmittelproduktion entlang der Wertschöpfungskette verloren. Etwa, weil die Ernte nicht den Vermarktungskriterien der Handels- konzerne entspricht. Weil Obst und Gemüse falsch gelagert wird, während des Transports vergammelt oder schlicht, weil der Konsument letztlich doch nicht essen will, was er sich in den Kühlschrank gestellt hat. Das hat weitreichende Folgen. Das „umsonst“produzierte Essen ist bereits für acht Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.
Ruf nach Auf klärung
Während in Entwicklungsländern viel Essen auf dem Weg vom Feld zum Konsumenten verloren geht, sind es in den Industrieländern vor allem die privaten Haushalte, die Nahrungsmittel verschwenden. Laut BCG müssten Regierungen, Unternehmen und Konsumenten gemeinsam gegensteuern, wobei der Industrie eine besondere Rolle zukomme. Die Berater haben 13 Initiativen parat, die vom regionalen Einkauf über die Optimierung der Kühlkette bis zur Auf klärung der Konsumenten reichen. Die Studienautoren appellieren zum Beispiel für mehr Tief kühlkost. Diese sei einerseits länger haltbar und obendrein oft auch gesünder als frisches Gemüse, so ihre Argumentation. Dies ist umstritten. „Wir können nicht in Bausch und Bogen alles einfrieren, da muss man sich schon die Ökobilanz anschauen“, sagt etwa Gudrun Obersteiner von der Universität für Bodenkultur. „Einfrieren ist oft keine Problemlösung, sondern nur eine Problemverschiebung“, so ihr Standpunkt. „Packungen werden im Tief kühler vergessen und letztlich erst recht weggeworfen.“
Auf jeden EU-Bürger kommen laut Statistik jähr-