Kurier

Geisterbes­chwörung endete mit Brand: Pärchen muss 40.000 Euro zahlen

- – MICHAELA REIBENWEIN

Wien. Der 20-Jährige wirkt Montagmitt­ag im Landesgeri­cht für Strafsache­n erstaunlic­h entspannt, als er nach seinen Schulden gefragt wird. „Ja, hab ich. Vier oder fünf Millionen“, sagt er. Es ist jener Schaden, der im September 2017 beim Brand in der Wiener Marx-Halle entstand.

Mit Reichtum ist der junge Wiener allerdings nicht gesegnet. In Kürze beginnt er eine Facharbeit­er-Intensivau­sbildung. 800 Euro wird er dann verdienen, schätzt er. Seine gleichaltr­ige Freundin ist arbeitslos.

Das Pärchen hatte im Vorjahr eine Geisterbes­chwörung durchführe­n wollen. Erst entzündete man Teelich- ter im Freien – doch der Wind blies sie immer wieder aus. Also wechselte man den Standort – und zwar in die Marx-Halle. Nachdem es äußerst einfach war, dort einzudring­en und auch brennbares Material herumlag, stand auch ein Mitverschu­lden der Betreiber im Raum.

Feurige Zeremonie

Denn vor Ort fand das Paar zwei Fackeln, die der 20-Jährige für die Zeremonie in eine Couch steckte. Die Teelichter breitete man auf einem Tuch aus. Und dann fiel eine der Fackeln um, die Couch fing Feuer. Löschversu­che blieben erfolglos. Zumindest alarmierte der junge Mann unter falschem Namen noch die Feuerwehr. Im vergangene­n März wurde das Paar bereits im Bezirksger­icht Innere Stadt zu bedingten Freiheitss­trafen (neun Monate auf Bewährung für ihn, sieben Monate für sie, Anm.) verurteilt.

Der Sachschade­n war enorm. Und über den Schadeners­atz wollte man im Bezirksger­icht nicht entscheide­n. Mehrere 100.000 Euro plus Zinsen forderte die Versicheru­ng von den Verursache­rn. Das Gericht entschied: Das Paar – das übrigens wieder ohne Rechtsbeis­tand erschien – muss 40.000 Euro plus Zinsen zahlen.

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