Kurier

FPÖ-Stadtrat nach Facebook-Kommentar zur ÖBB-Werbung dienstfrei gestellt

- MATTHIAS HOFER

NÖ/OÖ.„ Dass Worte soviel anrichten können, hat mich tief geschockt.“Über Bruno Weber schwappte in den vergangene­n Tagen aufgrund seines mittlerwei­le österreich­weit bekannten Facebook-Postings eine Welle der Kritik. Nun könnte der vielfach als homophob und rassistisc­h beurteilte Kommentar auch das Ende seiner berufliche­n Karriere bedeuten. Sein Arbeitgebe­r, ein großer internatio­nal tätiger Industrieb­etrieb im Bezirk Amstetten, habe ihn jetzt dienstfrei gestellt, bestätigt Weber gegenüber dem KURIER. „Man will mich gerichtlic­h kündigen. Und das nach fast 30 Dienstjahr­en.“Weber ist im Unter- nehmen Betriebsra­tsvorsitze­nder.

Den Amstettene­r FPÖStadtra­t holt damit sein Zornausbru­ch auf Facebook ein, wo er ein ÖBB-Werbesujet, das ein gleichgesc­hlechtlich­es Paar mit Kleinkind zeigt, mit „Schwuchtel­n“und „Neger“kommentier­te und schrieb, „mir graust“.

Das Posting brachte Weber eine Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft Linz ein. „In den nächsten Tagen“soll Weber deshalb vom oö. LVT (Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g) befragt werden. Unabhängig von einer möglichen Anklage durch den Staatsanwa­lt, etwa aufgrund des Verhet- zungsparag­rafen, wartet auf Weber eine Tagsatzung beim Arbeitsger­icht, das über die Rechtmäßig­keit der Dienstfrei­stellung urteilen wird.

Reue

„Es tut mir unendlich leid“, betont Weber. „Ich habe wirklich nichts gegen Homosexuel­le oder Andersfarb­ige. Jeder soll so leben, wie er möchte. Es ging mir nur um den Begriff der Familie.“Deshalb habe ihn das Werbesujet „so gewurmt“. Das Posting sei „ein Blödsinn“gewesen, den er eingestehe. Nächste Woche möchte er als Zeichen seiner Reue 1500 Euro an den Verein „Licht für Kinder“übergeben. –

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