Die Analyse nach dem Aus
Weshalb Salzburg schon wieder nicht Champions League spielt.
Wieder sollte es nicht sein. Zum elften Mal seit dem Einstieg von Red Bull 2005 ist Salzburg in der ChampionsLeague-Qualifikation gescheitert, zum siebenten Mal seitdem der Klub vor sechs Jahren durch den damaligen Sport chef Ralf Rangnick total umgestaltet worden ist.
Alle vergeblichen Versuche seit 2012 haben eines gemeinsam. Salzburg schied immer als fußballerisch bessere Mannschaft aus, die mehr von den Spielen und die weit besseren Chancen hatte. Doch immer waren es ganz einfache Mittel, die Österreichs Serienmeister in die Bredouille brachten. Salzburg fehlte zu oft die Strafraumhoheit.
Das lässt sich sogar an gegnerischen Spielern festmachen. Es war immer eine Art von Fußballern, die Salzburg nicht wirklich unter Kontrolle brachte und die letztlich mitentscheidend waren: die körperlich präsenten Mittel stürmer. Der KURIER stellt diese vor:
– Aurélien Joachim (Düdelingen): Der Angreifer des luxemburgischen Meisters wurde zum Salzburger Albtraum bei der wohl größten Blamage in der Red-BullEuropacup-Historie. Schon beim ersten Duell im Sommer 2012 hatte er den entscheidenden Treffer zum 1:0Heimsieg erzielt. Auch in der Red-Bull-Arena brachten die Salzburger ihn nie unter Kontrolle. Bezeichnend war sein Treffer zum vorentscheidenden 2:2. Bei diesem ließ er Martin Hinteregger wie einen Schulbuben aussehen. – Pierre Webó (Fenerbahçe): Der körperlich extrem präsente, 2013 beim Duell mit Salzburg schon 31-jährige Mittelstürmer aus Kamerun, war maßgeblich daran beteiligt, dass Red Bull gegen den türkischen Spitzenklub 2013 ausgeschieden ist. Besonders in der entscheidenden Phase der ersten Hälfte im Rückspiel in Istanbul, in der Fenerbahçe aus einem 0:1 den 3:1-Endstand machte, hatten die Innenverteidiger Hinteregger und Ramalho mit Webó ihre liebe Not.
– Markus Rosenberg (Malmö): Der Schwede steht sinnbildlich für alles, was für Salzburg in den beiden Qualifikat ions duellen mit Malmö in den Jahren 2014 und 2015 falsch gelaufen ist. Der Routinier brachte mit seinenMätzchen und seiner überharten, ja eigentlich schon brutalen Spielweise die Red-Bull-Verteidigung immer wieder außer Tritt. Salzburg war beideMale mit einem Vorsprung nach Schweden gereist. Beide Male setzte es 0:3- Auswärts niederlagen. In beiden Spielen war Rosenberg mit insgesamt drei Toren der entscheidende Faktor.
– Gorden Schildenfeld (Dinamo Zagreb): Es war ein schon fast genialer Schachzug, den der damalige Dinamo-Trai- ner Zlatko Kranjcar beim Play-off-Rückspiel vor zwei Jahren in Salzburg machte. Als Österreichs Serienmeister mit einer 1:0-Führung ganz klar auf Kurs Richtung Gruppenphase war und nichts für die Kroaten sprach, wechselte er ExSturm-Spieler Gordon Schildenfeld ein – allerdings nicht auf dessen angestammten Position als Innen verteidiger, sondern als Mittelstürmer. Der Routinier erfüllte seine Aufgabe perfekt, sorgte immer wieder für Unruhe im Salzburg er Strafraum mit seiner Kopfball stärke–und war aucham1:1inder87. Minute entscheidend beteiligt.
– Milan Pavkov (Roter Stern Belgrad) Auch am Mittwoch war ein Spielerwechsel zumindest mitentscheidend, dass der serbische Meister in die Gruppenphase einziehen konnte. Sekunden nach dem 0:2 brachte Roter-Stern-Tra in erMilojevic mit MilanPavkov für den unsichtbarenNem an jaMilic einen neuen Mittel stürmer .„ Sie habend ann einen großen Stürmer gebracht, der ihnen gutgetan hat “, meinte Kapitän Andreas Ulmer. Der24-Jährige, dereigentlich maximal zweite Wahl war( Stamm kraft Stojiljkovic fehlte verletzt ), war falles in das Spiel, was er hatte –aber besonders seinen Körper. Und das tat er mit großem Erfolg. Pavkov sorgte für jene Unruhe in der Salzburger Verteidigung, die mitentscheidend dafür war, dass im und rund um den eigenen Strafraum Fehler passiert sind, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen.
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