„Stillstand ist nicht mein Ding“
Hollywood-Star Mark Wahlberg spricht im Interview über seine kriminelle Jugendzeit, seine Geschäftstüchtigkeit und seinen neuen Actionfilm „Mile 22“(ab 13. September im Kino).
KURIER.TV: Herr Wahlberg, mannenntSieoftdenamhärtesten arbeitenden Mann in Hollywood. Unterschreiben Sie das?
MARKWAHLBERG: Icharbeite gerne hart. Stillstand ist nicht mein Ding. Bei den meisten meiner Projekte, so auch bei dem neuen Film „Mile 22“, bin ich nicht nur als Schauspieler an Bord, sondern auch als aktiverProduzent. DashatdenVorteil, dass man mehr künstlerische Freiheiten und Mitgestaltungsmöglichkeiten hat beim kreativen Prozess. Aber natürlich auch mehr Arbeit.
Neben Ihrer Schauspiel-Karriere und der Produktionsfirma betreiben Sie mit Ihren Brüdern und Ihrer Mutter noch die Hamburger-Kette „Wahlburgers“mit 26 FilialenindenUSA, verkaufenFitness-Wasser und Sportlernahrungundsindneuerdings auch noch Autohändler.
Wenn ich eine Geschäftsmöglichkeit sehe, die mich interessiert, greife ich zu. Ich bin einfach gerne kreativ tätig – und habe einen ganz guten Sinn fürs Geschäft. Manche Leute denken ich sei geldgierig. Damithatdasnichtszutun, ichhabegenugGeldfürdenRestmeines Lebens. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, nur noch faul auf dem Sofa zu sitzen und Geld zu zählen. Ich braucheAbwechslungimLeben. Ich findeesaußerdemwichtig, meinen Kindern vorzuleben, dass man nur mit harter Arbeit etwas auf die Beine stellen kann. Ich bin in armen Verhältnissen aufgewachsenundhabenievergessen, wo ich herkomme.
Sie wurden noch vor Ihrem 18. Geburtstag mehr als 25 Mal verhaftet. Wissen Ihre Kinder von Ihrer kriminellen Vergangenheit?
IchkehremeineVergangenheit nicht unter den Tisch, aber ich arbeite hart daran, dass heute nicht mehr die Fehler von früher im Vordergrund stehen, sondern der Mensch und Künstler, derichheutebin. Meine Frau und ich erinnern unsere Kinder jeden Tag daran, wie privilegiert sie aufwachsen. Die meisten Mitglieder meiner Familie leben in normalen Mittelklasse-Verhältnissen – wir wollen, dass die Kinder sich selbst und andere nicht über Geld definieren, sondern die Mitmenschen respektieren für das, was sie darstellen. Und wir leiten sie an, etwas für andere zu tun. Meine jüngste Tochter etwa hilft freiwillig im Tierheim aus und verkauft selbst gemachte Limonade in der Nachbarschaft, um das Heim auch finanziell zu unterstützen. Ich bin nicht stolz auf meine kriminelle Vergangenheit, aber es ist manchmal ganz hilfreich, wenn man mich für kriminell gefährdete Jugendliche als Vorbild heranzieht. Als das Paradebeispiel für einen, der von ganz unten kam, im Knast landete und letztlich doch noch die Kurve bekommen hat und etwas aus seinemLebengemachthat. Damit habe ich kein Problem.
Gehen Sie noch immer jeden Tag in die Kirche?
Ja, wann immer es möglich
„Ich bin gerne kreativ tätig – und habe einen ganz guten Sinn fürs Geschäft. Manche Leute denken, ich sei geldgierig. Damit hat das nichts zu tun. “Mark Wahlberg, Schauspieler und Unternehmer
ist. Ich bete jeden Tag. Mein GlaubeistdieBasisfürallemeine Entscheidungen.
Sie haben in Hollywood geschafft, was nicht vielen gelang: Sie haben sich sowohl als Action-Held als auch im Komödien-Genre etabliert. Was macht mehr Spaß: Den harten Kerl zu spielen wie in Ihrem neuen Film „Mile 22“oder den leicht verkorksten NormaloinFilmenwie„Ted“?
Es war nie mein Antrieb, den harten Kerl zu geben. Das hat sich einfach so ergeben. Lange Jahre hat man mich in Hollywood entweder in die Kategorie„Krimineller“oder„Polizist“gesteckt. Mittlerweile kann ich mir aussuchen, worauf ich Lust habe, oder welche Geschichten mir besonders am Herzen liegen. Filme, wie über den Bombenanschlag beim
Marathon in meiner Heimatstadt Boston etwa. Oder auch die Geschichte einer geheimen Eliteeinheit des CIA, von deren Existenz kaum jemand weiß. DieaberjedenTagihrLeben riskieren und Terroristen ausschalten, bevorsieunsattackieren können. Der Film „Mile 22“erzählt von ihnen.
Stimmt es, dass „Mile 22“als neue Action-Filmreihe angedacht ist?
Ja, wir würden gern insgesamt drei Filme aus der Reihe in die Kinos bringen. Nach „Mile 22“dann „Mile 44“. Das, was hinterdenKulissendesCIAundbei den internationalen Geheimdiensten abgeht, hat Potenzial für viele weitere Filme.
Wir leben in einer Welt in der Hass und Gefahren sehr präsent sind. Haben Sie auch manchmal Angst?
Oh ja, ich habe Angst, vor allem um meine Familie. Ich habe vier Kinder, die in dieser durchgeknallten Welt aufwachsen. Man weiß ja nie genau, wann irgendwo wieder einVerrücktereineBombezündet, mit Waffen um sich ballert oder Menschen absticht. Das macht mir schon Angst. Aber ich bringe meinen Kindern auch bei, dass man sich nicht abschrecken lassen darf von Gewalt und Hass und sein Leben jeden Tag genießen muss.