Kurier

Countdown zur Nummer eins

Duell oder Dreikampf? Am Mittwoch steht fest, wer um Vassilakou­s Job rittert

- VON STEFANIE RACHBAUER

BisDiensta­g, 23.59Uhr, muss sich Maria Vassilakou entscheide­n. Dann endet die Bewerbungs­frist für all jene, die auf der grünen Liste für die nächste Wien-Wahl (laut Plan 2020, Anm.) ganzobenst­ehen wollen. Bisher hat sich die langjährig­e Frontfrau noch nicht geäußert, ob sie kandidiert. Dasssieest­ut, gilt aufgrund ihres schwindend­en Rückhalts in der Partei aber als unwahrsche­inlich. Zwei potenziell­e Nachfolger habensichb­ereitsausd­erDeckung getraut: Gemeindera­t PeterKraus­undKlubche­fDavid Ellensohn. Letzterer lässt seither mit Spitzen gegen Vassilakou aufhorchen.

Zum Beispiel: Sollte Ellensohn das neue Auswahlver­fahren gewinnen, will er sogleich Vassilakou­s Amt im Wiener Rathaus übernehmen. „Das gilt nicht nur für mich“, beteuert er im RahmenderS­chauTV-Reihe„Warum eigentlich ...?“. Wie berichtet, lassen die Grünen im November erstmals sowohl Mitglieder als auch Wiener die15Eurob­ezahlenund­sich online registrier­en, ihre Nummer eins mitwählen. Innerhalbv­onzweiWoch­enhaben sich rund 700 Personen angemeldet. „Wer immer gewinnt, sollte Vizebürger­meister werden und die Arbeit von Mary fortsetzen. Oder sie kandidiert selbst“, sagt Ellensohn. Nachsatz: Er selbst rechne nicht damit, dass sie antrete.

Als Gegner Vassilakou­s will sich Ellensohn aber nicht sehen. „Wir führen seit 2004 gemeinsam die Wiener Grünen (Vassilakou wurde damals Klubobfrau, Ellensohn nicht amtsführen­der Stadtrat, Anm.). Wir haben jetzt nicht jeden Tag gegeneinan­der gearbeitet“, erklärt er. Nichtsdest­otrotz stehen die beiden für unterschie­dliche Parteiflüg­el: Das Realo-Lager um Vassilakou und um ihren politische­nZiehsohnK­raus– sowie die „Fundis“um Ellensohn. Im Rathaus-Klub, der im Rennen um die Nummer eins ein wichtiger Multiplika­tor ist undbeiderB­esetzungde­sgrünen Regierungs­postens mitmischt, überwiegen derzeit die Ellensohn-Unterstütz­er.

Inhalte offen

Mit welchen Inhalten der 55Jährige punkten will, blieb er bisher schuldig. Zentrale Themen seien jedenfalls Arbeit und leistbares Wohnen, erklärt Ellensohn im SchauTV- Gespräch. Sein konkretes Wahlprogra­mm will er erst nach Ende der Bewerbungs­frist vorstellen. Zu seinem persönlich­en Wahlziel verrät Ellensohn nur soviel: 2015 sei er mit 96 Prozent auf den zweiten Listenplat­z gewählt worden. „Das wird in einem Wettbewerb mit mehreren guten Kandidaten nicht gehen.“

Obwohl die Zeichen derzeitauf­einDuellzw­ischenElle­nsohn und Kraus hindeuten, bleibt ein Unsicherhe­itsfaktor: Zieht sich Vassilakou zurück, gibt es keine Bewerberin. Über das Wochenende laufen parteiinte­rn Bemü- hungen, das noch zu ändern. Sollten sie nicht glücken, ist ein Kriterium im Anforderun­gsprofil für einen weiteren Führungspo­sten klar: Lösen Ellensohn oder Kraus Vassilakou ab, braucht es künftig wohl eine grüne Klubobfrau.

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Rathaus-Klubchef Ellensohn im SchauTV-Talk: „Wer immer gewinnt, sollte Vizebürger­meister werden und die Arbeit von Mary fortsetzen“

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