Kurier

Frauen waren bis zu 20 Minuten unter Wasser

Nach dem Unglück mit einem Heeresboot kämpfen die Opfer weiter um ihr Leben

- VON CHRISTIAN WILLIM

Ein Wochenende lang hätten junge Frauen bei einem Girls’ Camp in das Leben als Soldatin hineinschn­uppern sollen. Doch für acht Teilnehmer­innen endete das Programm bei Hainburg (NÖ) auf der Donau in einem tragischen Unfall. Zwei junge Frauen, 18 und 22 Jahre alt, kämpften am Sonntag weiter um ihr Leben.

„Die Patientin ist an einer Intensivst­ation aufgenomme­n und befindet sich leider in lebensbedr­ohlichem Zustand“, teilte eine Sprecherin des AKH Wien mit, wo das ältere der beiden Opfer des Bootsunfal­ls behandelt wird. Die 18-Jährige liegt im Wiener Wilhelmine­nspital auf einer Intensivst­ation.

Die Frauen mussten am Samstag reanimiert werden, nachdem sie unter ein gekenterte­s Arbeitsboo­t des Bundesheer­es geraten waren. „Sie dürften etwa 20 Minuten unter dem umgekippte­n Boot gewesen sein“, sagt Heeresspre­cher Michael Bauer, laut dem insgesamt acht Frauen und fünf Soldaten an Bord waren (siehe rechts). Das Boot sank innerhalb von nur 15 Sekunden. Zunächst seien weitere Mädchen und auch Soldaten unter dem Boot gefangen gewesen. „Alle hatten Schwimmwes­ten an, die in die Höhe treiben“, beschreibt Bauer die Problemati­k. Die gekenterte­n Passagiere wurden unter Wasser also offenbar regelrecht gegen den Boden des umgestürzt­en Bootes gedrückt.

Soldaten hätten versucht, die gefangenen Mädchen unter Einsatz ihres Lebens zu befreien, berichtet Bauer. Im Falle der beiden Mädchen, die nun in Lebensgefa­hr schweben, hat es am längsten gedauert, bis sie schließlic­h an die Wasserober­fläche gebracht werden konnten.

Info-Panne

Ausgerechn­et bei der Benachrich­tigung der Eltern der 18- und der 20-Jährigen gab es eine Info-Panne, für die sich der Heeresspre­cher am Sonntag entschuldi­gte. Die Angehörige­n seien zu spät benachrich­tigt worden. „Wir bedauern diesen Fehler. Eine unzureiche­nde Informatio­n an die Eltern – das Schicksal ihrer Kinder betreffend – ist unentschul­dbar“, erklärte Bauer auf Twitter. Alle Frauen, die den Unfall unbeschade­t überstande­n, wurden gebeten, sofort ihre Eltern anzurufen. Im Falle der schwer verletzten Frauen sei die Benachrich­tigung unterblieb­en, sagt Bauer.

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Die Schwimmwes­ten dürften die Opfer des Unfalls unter Wasser gegen das Boot gedrückt haben

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