Die Vorfreude auf das Unerklärliche
Die Vorbereitung auf die Nations League hat begonnen – den Bewerb durchschauen noch nicht alle
Alle waren sie da am späten Montagnachmittag bei Sonnenschein am Sportplatz von Bad Waltersdorf. Teamchef Franco Foda scharte seine Schäfchen um sich, nur Sabitzer, Ulmer und Schlager radelten sich die Müdigkeit aus den Beinen. Die anderen hielten alles, nur kein Regenerationstraining ab, zünftig ging es beim internen Spielchen zur Sache, beim abschließenden Schusstraining hatten die meisten das Visier richtig gut eingestellt.
Ganz zur Freude der vorwiegend jungen Fans, die bei einem Fallrückzieher von Arnautovic entzückt kreischten und bei einem Volley-Tor von Alaba vor Staunen raunten. In der dritten Halbzeit kamen sie mit Selfies und Autogrammen voll auf ihre Rechnung. Auch Foda posierte geduldig und zeigte sich mit dem Training zufrieden: „Ja, wir hatten schon Spaß.“Kurz und bündig muss sich das ÖFB-Team in zwei ernst zu nehmenden Einheiten am Dienstag und Mittwoch einstimmen auf den Test gegen die Schweden am Donnerstag in der Generali Arena.
Foda strich sogar eine Dienstag-Einheit kurzfristig aus dem Programm. „Weil viele Spieler erst am Sonntag im Einsatz waren, das wäre dann vielleicht zu viel. Verletzungen wollen wir keine riskieren.“
Erklärung folgt
Am kommenden Dienstag folgt dann der Auftakt zur Nations League mit dem Gastspiel in Bosnien-Herzegowina, das erste Pflichtspiel unter Foda. Wie immer, wenn sich das Team zu einem Camp einfindet, reisen die Spieler mit unterschiedlichen Gemütslagen an. Manche haben viel Selbstvertrauen im Marken-Label-Gepäck, andere wiederum kommen ganz ohne Spielpraxis und Erfolgserlebnis.
Augsburg-Stürmer Michael Gregoritsch beispielsweise strahlte nach seinem schönen Treffer vom Wochenende übers ganze Gesicht. Auch Hoffenheims Florian Grillitsch und Hannover- Verteidiger Kevin Wimmer erzählten von einem gelungenen Saisonstart und einem guten Gefühl, das sie in die Steiermark mitbrachten. Alle aber eint die Vorfreude auf den neuen Bewerb, die Nations League. Auch wenn der Modus den meisten noch unerklärlich ist.
Klares Ziel
Selbst Gregoritsch, der bisher geglaubt hatte, den Bewerb schon durchschaut zu haben, scheiterte bei einem Erklärungsversuch und verblieb am Ende grinsend mit dem vereinfachten State- ment: „Einigen wir uns darauf: wir wollen die NationsLeague-Gruppe gewinnen und uns für die EM 2020 dann auch über die normale Qualifikation den Zutritt verschaffen. Dann benötigen wir diese zweite Chance gar nicht.“
Einigkeit herrscht jedoch bei der Zielsetzung für die Gruppenspiele gegen Bosnien-Herzegowina und Nordirland. „Wir wollen natürlich Gruppensieger werden, aber das wird eine harte Arbeit“, weiß Grillitsch, der im zentralen Mittelfeld mehr Verantwortung übernehmen will. „In Bosnien wird es sehr schwierig.“Gregoritsch sieht Österreich mit den beiden Gegnern auf Augenhöhe, hofft aber auf Platz eins.