Grafenegg: Jubel für den Intendanten und die künftige Chefin des RSO Wien
Mozart und Strawinsky. Am vorletzten Wochenende des Musikfestivals in Grafenegg gab sich der Hausherr selbst noch einmal die Ehre: Rudolf Buchbinder war, regenbedingt im Auditorium, Solist bei Mozarts Klavierkonzert C-Dur KV 467 und riss das Publikum regelrecht von den Stühlen. Er begeisterte mit spielerischer Leichtigkeit, technischer Brillanz, einer phänomenalen Gestaltungskraft und mit eigenen Kadenzen – ein wahres Ereignis, ebenso wie seine beiden Zugaben (Schubert und Bach).
Im Zentrum des Interesses stand an diesem Abend aber auch die Dirigentin des Royal Philharmonic Orchest- ra, Marin Alsop. In den USA war sie die erste Frau an der Spitze großer Klangkörper, ab September 2019 wird sie auch in Wien als Erste Orchesterchefin, beim Radio-Symphonieorchester. In Grafenegg war sie nun (viel mehr als eine) Einspringerin für Charles Dutoit, der seine Chefposition beim Ro- yal Philharmonic Orchestra nach Vorwürfen sexueller Übergriffe verloren hatte.
Bei Mozart klappte das Zusammenspiel mit Buchbinder zwar erstklassig, das Orchester selbst wirkte aber noch recht schwerfällig, was wieder einmal bestätigte, wie schwer Mozart zu spielen ist.
Nach der Pause jedoch, bei Igor Strawinskys „Feuervogel“, brillierten auch die Londoner Musiker unter der kraftvollen, präzisen Führung von Alsop mit einer fein differenzierten Erzählung des Ballett-Märchens und einem wahren Klangfeuerwerk. Das RSO darf sich auf seine künftige Chefin sehr freuen.