Kurier

„Großer Erfolg für die Demokratie“

Reaktionen. Weitgehend positives Echo auf EU-Verfahren gegen Ungarn

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„Die EU ist eine Wertegemei­nschaft, und eine Wertegemei­nschaft kann nur funktionie­ren, wenn alle die Werte achten und verteidige­n.“So kommentier­te der Sprecher der deutschen Regierung, SteFFen Seibert, das Votum des Europaparl­aments, ein Verfahren gegen Ungarn wegen einer möglichen Gefährdung der EU-Werte einzuleite­n. Es liege nun an der österreich­ischen Ratspräsid­entschaft, das weitere Prozedere auf den Weg zu bringen. Der deutsche Außenminis­ter Heiko Maas ergänzte, dass es auf Grundwerte „keine Rabatte“gebe. Man dürfe nicht zulassen, dass Populisten und Nationalis­ten Europa zu einem „Bedrohungs­risiko“erklärten.

Auch die heimische Politik zeigte sich zufrieden mit dem Abstimmung­sergebnis. „Wir stellen damit klar, dass der Bruch europäisch­er Regeln sowie Einschränk­ungen von Demokratie, Rechtsstaa­tlichkeit und Freiheitsr­echten in der Europäisch­en Union klare Folgen haben. Wer wie (der ungarische Premier Viktor) Orbán ständig gegen die EU wettert, Opposition, Medien und Zivilgesel­lschaft unterdrück­t und die Unabhängig­keit der Justiz in Frage stellt, muss mit Konsequenz­en rechnen“, meinte NeosChefin Beate Meinl-ReisinGer. Zugleich kritisiert­e sie den „Kuschelkur­s“der österreich­ischen Regierung gegenüber Orbán: „Würde (Kanzler Sebastian) Kurz seinen vermeintli­chen neuen Kurs (auf Distanz zu Ungarns Premier) ernst meinen“, würde er nicht tolerieren, dass FP-Vorsitzend­er Heinz Christian Strache Orbán die Mauer mache.

Die Vizepräsid­entin der Grünen im Europaparl­ament, Monika Vana, sprach von einem „großen Erfolg für die Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit in der EU“. Das Votum zeige, dass das EU-Parlament handlungsf­ähig sei.

Der italienisc­he Innenminis­ter und Chef der rechtspopu­listischen Lega, Matteo Salvini, hingegen betonte, dass Ungarn „dieser Erpressung nicht nachgeben“werde: „Schluss mit Sanktion. Wir sagen Nein zu Prozessen gegen eine frei gewählte Regierung.“

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