Kurier

Marcel Hirscher: „Ich spüre nicht mehr diese Unruhe in mir“

Ski alpin. Der 29-Jährige ist im Training schon wieder ganz der Alte und bringt die Trainer ins Schwärmen.

- VON CHRISTOPH GEILER

Nur gut, dass Marcel Hirscher die Trainingsp­iste für sich allein hatte und am Mittwoch keine Konkurrent­en auf dem Pitztaler Gletscher waren. Sie hätten sonst womöglich jetzt schon wieder schlaf lose Nächte. Nach einer bewusst langen Sommerpaus­e nahm der Jung-Ehemann und werdende Papa dieser Tage das Schneetrai­ning auf – und dabei war der 29-Jährige schon wieder ganz der Alte. „Diese Präzision, diese Qualität – es ist unglaublic­h, was er jetzt schon wieder abliefert“, schwärmt Herren-Chefcoach Andreas Puelacher, „Der fährt amLimit und scheidet nicht einmal aus. Das ist Extraklass­e, das ist Hirscher.“

Mit gleich acht Betreuern und Mitarbeite­rn war der siebenfach­e Gesamtwelt­cupsieger ins Pitztal gekommen. Ein Tal weiter startet am 28. Oktober mit dem Riesentorl­auf in Sölden der WM-Winter. Marcel Hirscher über ...

... die Bedingunge­n auf dem Gletscher „ Es ist eigentlich unvorstell­bar, dass so ein Training überhaupt möglich ist. Das ist kein Beschönige­n des Klimawande­ls, aber diese Schneedepo­ts, die sie hier im Pitztal im Frühjahr angelegt haben, sind für uns jetzt natürlich ein Traum. Ich habe in den letzten drei Tagen bestimmt nicht schlechter trainiert, als wenn ich über den Sommer nach Neuseeland geflogen wäre.“

... die neuen Herausford­erungen als rennfahren­der Vater „ In den letzten 15 Jahren waren bei mir die Prioritäte­n sicher andere. Das hat sich verschoben. Ich bin relativ entspannt, aber ich muss mir anschauen, wie sich das alles entwickelt. Deshalb kann ich im Moment auch noch nicht sagen, wie ich diesen Winter genau anlegen werde.“

... seinen Zugang zum Rennfahren „ Ich merke grundsätzl­ich, dass es immer mehr andere Bereiche und Themen gibt, die für mich wichtig werden. Was die Verbissenh­eit betrifft, ist es sicher eher am absteigend­en Ast. Anderersei­ts wird die Qualität des Trai- nings zugleich aber auch besser. Ich brauche heute quantitati­v auch nicht mehr so viel Training wie früher.“

... den Druck „Ich verspüre jetzt nicht mehr diesen Stress und diese Unruhe in mir. Es hat jeder verstanden, dass ich sehr gut Ski fahren kann. Und natürlich macht es einen Unterschie­d, ob du eine volle Vitrine hast oder ständig das Gefühl, dass du dich noch beweisen musst. Aber im Rennen steigere ich mich immer noch voll rein, da muss ich den inneren Killer aktivieren und sagen: ,Ich zeige es euch jetzt!‘ “

„In den letzten 15 Jahren waren bei mir die Prioritäte­n sicher andere. Das hat sich jetzt verschoben.“Marcel Hirscher Werdender Papa

... seine Konstanz „Ich wundere mich selbst, wie es möglich ist, so lange gesund zu bleiben. Dafür bin ich dankbar, weil es nicht selbstvers­tändlich ist. Ich hab’ nicht einmal ein Rennen auslassen müssen, außer jenem, das der Herr Schröcksna­del für mich abgesagt hat (Anm. ironisch. Der Riesenslal­om 2017 in Sölden war wegen Sturm abgesagt worden).

 ??  ?? Der Berg ruft: Marcel Hirscher trainierte drei Tage auf dem Pitztaler Gletscher und machte sich dabei Gedanken über die neue Saison
Der Berg ruft: Marcel Hirscher trainierte drei Tage auf dem Pitztaler Gletscher und machte sich dabei Gedanken über die neue Saison
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Optimistis­ch: Djuricin rechnet mit einer Verbesseru­ng nach der Pause
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