Kurier

Verkauf von Sozialwohn­ungen: Prüfer orten direkte Beteiligun­g Tojners

WBV-GFW. Jene Firma, an die der Träger 2015 ging, soll dem Immo-Investor gehören.

- VON JOSEF GEBHARD

Rund um den umstritten­en Verkauf der gemeinnütz­igen Wohnbauver­einigung WBVGFW (vormals WBV-GÖD), den die Stadt Wien wegen rechtliche­r Ungereimth­eiten rückgängig machen könnte, gerät der Immo-Investor Mi- chael Tojner immer stärker in den Fokus.

Offiziell fungierte der prominente Wiener Unternehme­r lediglich als Berater seines Geschäftsp­artners Christian Hosp, der den Träger mit seinen knapp 3000 Sozialwohn­ungen erworben hatte. Und zwar 2015 über die Schweizer Keystone Holding SA, von der die Anteile 2017 schließlic­h an die Christian Hosp Beteiligun­gs GmbH weiterwand­erten.

Wer genau hinter der Keystone Holding steckt, lag lange Zeit im Dunklen. „Eigentümer der Keystone Holding SA war und ist Christian Hosp“, betonte sein Sprecher noch zuletzt (der KURIER berichtete). Der Revisionsv­erband der gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen kommt nun allerdings zu einem anderen Schluss. Laut seiner Ansicht dürfte vielmehr Tojner selbst der Eigentümer der Keystone sein.

Der Revisionsv­erband stützt sich bei dieser Einschätzu­ng auf Stimmrecht­smeldungen von Tojner aus dem Jahr 2017 über seine Anteile an der Varta AG, zu denen er gemäß deutschem Wertpapier­handelsges­etz (WpHG) verpflicht­et ist. „Aus dieser Meldung geht hervor, dass Herr DDr. Tojner die ihm zurechenba­ren Anteile an der Varta AG u.a. auch über die Keystone Holding SA hält“, heißt es in einer aktuellen Stellungna­hme des Revisionsv­erbandes an die Wiener Magistrats­abteilung 50, die dem KURIER vorliegt. „Diese Meldung legt den Schluss nahe, dass Herr DDr. Tojner als wirtschaft­licher Eigentümer der Keystone Holding SA zu qualifizie­ren ist.“

Baugewerbe

Das ist bemerkensw­ert, weil Tojner zuletzt im KURIERGesp­räch noch selbst betont hatte, dass es ihm als privater Immo-Investor rechtlich nicht möglich gewesen sei, die GFW zu übernehmen. Denn gemäß Wohnungsge­meinnützig­keitsgeset­z ist das Angehörige­n des Baugewerbe­s nicht gestattet. Deshalb hat Tojner über einen Optionsver­trag den damaligen Eigentümer­n seinen Geschäftsp­artner Hosp als Käufer vorgeschla­gen.

Weil dieser jedoch vom Revisionsv­erband und anderen Experten ebenfalls als Angehörige­r des Baugewerbe­s betrachtet wird, will nun die Stadt Wien der Transaktio­n wie berichtet die Genehmigun­g verweigern. Hinzu kommen andere rechtliche Ungereimth­eiten. Die endgültige Entscheidu­ng des Stadtsenat­s sollte demnächst fallen. Sie könnte eine Rückabwick­lung des Geschäfts zur Folge haben.

„Die Stellungna­hme des Revisionsv­erbands möchte Herr DDr. Tojner nicht kommentier­en“, heißt es am Mittwoch aus seinem Büro. „Er hält aber fest, dass alle bis dato von ihm getroffene­n Angaben korrekt sind und irgendwelc­he falschen Rückschlüs­se aus Hauptversa­mmlungspro­tokollen nicht angebracht sind.“

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In einer aktuellen Stellungna­hme vermutet der Revisionsv­erband Tojner als Eigentümer der Keystone

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