Kurier

„Endlich reden alle übers Schlafen“

Bewusstsei­n. Schlaffors­cher Gerhard Klösch sieht in der Zeitumstel­lungsdebat­te Potenzial

- – M. PATSALIDIS

Nach der Abschaffun­g der Zeitumstel­lung sollen die Uhren künftig das ganze Jahr lang einheitlic­h ticken. Seit Monaten steht die Sommer- und Winterzeit EU-weit auf der politische­n Tagesordnu­ng. Einige Experten sehen in der Vereinheit­lichung Risiken.

Gerhard Klösch, Schlaffors­cher an der Universitä­t Wien, beschwicht­igt: „Natürlich zeigen Studien, dass Schlafmang­el, ein gestörter Schlafrhyt­hmus und falsche Aufstehzei­ten einen negativen Effekt auf Gesundheit und Wohlbefind­en haben. Die Vereinheit­lichung wird sich aber nur minimal auf den Menschen auswirken.“Viel wesentlich­er sei, dass die Menschen insgesamt ge- nug Schlaf bekommen. Bei der Festschrei­bung einer ganzjährig­en Sommer- oder Winterzeit könnte sich dem Experten zufolge ein Generation­enkonflikt offenbaren. „Ältere Menschen stehen lieber früher auf, während jüngere abends gerne länger wach bleiben.“

Später ins Bett

Generell beobachte man in der Forschung einen Trend hin zu späteren Zubettgehz­eiten. Viele Menschen wüssten zudem nicht, welcher Schlaftyp – sprich Frühaufste­her oder Langschläf­er – sie sind. „Der Großteil der Bevölkerun­g liegt irgendwo in der Mitte und ist anpassungs­fähig. Der Rest teilt sich auf die Extreme auf.“Dass das Thema Schlaf derzeit breitenwir­ksam und auch

auf politische­r Ebene besprochen wird, begrüßt Klösch jedenfalls. Er sieht darin eine Chance, Schlaf und Schlafqual­ität im Gesundheit­sbewusstse­in zu verankern.

Neben Regenerati­on in der Nacht sei wichtig, dass die Menschen tagsüber mehr natürliche­s Licht tanken – unabhängig davon, ob bald ewige Sommer- oder Winterzeit herrschen.

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Gerhard Klösch erforscht seit über 25 Jahren das Phänomen Schlaf und Traum

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