Abseits der „reaktionären Blechkisten“
Colani GT. Anlässlich des 90. Geburtstags des revolutionären Designers erschien ein neues Buch
Der erste Kontakt fand am 24. Dezember 1986 statt, als der Autor von seiner Mutter einen kleinen Colani geschenkt bekam. Seitdem ließen ihn das Design und der Mann, der dahinter stand, nicht mehr los.
Inzwischen besitzt der gebürtige Wiener Alexander Diego Fritz selbst so ein Kunststoffauto auf VW-Basis, einen Colani GT, der punkto Design noch heute unglaublich modern wirkt. Der ursprüngliche Motor, ein Benziner mit 34 PS, klingt heute dagegen sehr spartanisch. Allerdings wog der Colani GT ursprünglich auch nur 730 kg, so ein TÜV-Gutachten aus dem Jahr 1967, das im Buch angeführt wird.
Fritz hat im Verlag Brüder Hollinek ein Buch über den Colani GT, einen VW mit Berliner Schnauze, vor Kurzem herausgebracht. Colani feiert heuer seinen 90. Geburtstag.
Der gebürtige Berliner Lutz, genannt Luigi, Colani fühlte sich schon als Jugendlicher dem Schaffen von Skulpturen verbunden. Er studierte an der Sorbonne in Paris Aerodynamik und eignete sich so auch das nötige technische Wissen an.
Nach einer kurzen Zeit als Flugzeugentwickler in den USA nahm er 1953 das Angebot des französischen Autoherstellers Simca als Designer und Konstrukteur des ersten französischen Kunststoffautos an.
Sehr schnell fand Colani seine Formensprache und wurde von diversen Autoher- stellern engagiert. Die zahlreichen Preise zeugen von seiner Beliebtheit.
Dass Colani trotzdem auch viele Niederlagen einstecken musste, zeigt der Autor anhand historischer Zeitungsartikel ebenso wie die markigen Aussprüche des Meisters („Pininfarinas Serienwagen sind reaktionäre Blechkisten. Sie sind freudlos gestaltet ...“Zudem lässt der Autor auch Besitzer von diversen Colani-Fahrzeugen zu Wort kommen.
Nicht nur Autofans werden ihre Freude mit dieser anregenden Zeitreise haben.