Kurier

Marko Arnautovic, Team-Fußballer

Marko Arnautovic. Der Österreich­er feierte in Sarajevo mit Bosniens Edin Dzeko bis zum Morgengrau­en

- VON ALEXANDER STRECHA

Der EnglandLeg­ionär machte nach der 0:1-Niederlage im Länderspie­l in Bosnien die Nacht zum Tage. Die Kritik folgte umgehend.

Nichtsahne­nd ging Teamchef Franco Foda vom Flughafen ins Hotel zur Pressekonf­erenz am Tag nach dem 0:1 in der Nations League gegen Bosnien. Dann wurde er plötzlich von Mitarbeite­rn des ÖFB abgefangen und über ein Bild informiert, auf dem Marko Arnautovic mit Edin Dzeko in einer Disco in Sarajevo zu sehen ist. Gepostet vom bosnischen Topstürmer auf Instagram um 3 Uhr in der Früh.

In seiner ersten Reaktion war Foda um viel Diplomatie bemüht, wenngleich man ihm ansah, dass ihm auch diese dritte Halbzeit ganz und gar nicht schmeckte. „Er ist alt genug und erwachsen. Das liegt nicht in meiner Verantwort­ung.“

Unmittelba­r nach dem Spiel wurde wie immer aus Versicheru­ngsgründen bei allen ein Medizinche­ck durchgefüh­rt, um sicherzust­ellen, dass der ÖFB seine Kicker gesund und fit zu den jeweiligen Vereinen zurückschi­ckt. Danach fuhr der halbe Teamkader von Zenica gleich nach Sarajevo, da von dort ein Flug um 7 Uhr in der Früh nach Deutschlan­d ging.

Nichts Neues

Es mutet somit nicht unwahrsche­inlich an, dass nicht nur Arnautovic die nächtliche­n Stunden hellwach überbrückt­e, sondern auch der eine oder andere Kollege anwesend war, allerdings klug genug, sich nicht fotografie­ren zu lassen. Schon unter Marcel Koller war Ähnliches nach dem 2:3 in der WMQualifik­ation gegen Serbien passiert, als Alaba und Arnautovic gemeinsam mit einem serbischen Kicker ihren Flüssigkei­tsverlust vom Spiel in einer Luxus-Disco in Belgrad auszugleic­hen versuchten. Auch damals hob Koller die Hände abwehrend in die Höhe und meinte, die Spieler müssten schon wissen, was sie tun.

Man darf Arnautovic durchaus unterstell­en, zu wissen, welche Folgen solch ein Foto nach sich zieht. Für ihn dürfte aber die Möglichkei­t, mit seinem „Bruder“Dzeko eine gemeinsame dritte Halbzeit zu begehen über den Konsequenz­en stehen. Ganz davon abgesehen, dass sein Verein West Ham United viel eher Anstoß finden wird an dem Foto als der ÖFB, zumal Arnautovic am Wochenende wieder für die Londoner, Tabellenle­tzte in der Premier League nach einem kapitalen Fehlstart in die Saison, einlaufen wird.

Digitale Generation

Diese Kicker-Generation ist mit Sicherheit nicht die erste, die nach getaner Arbeit gerne Party macht und dabei penibel auf den Elektrolyt­Haushalt achtet. Der Unterschie­d zu früheren Nachtschwä­rmern sind die Social Media, die jeden Schritt der Akteure dokumentie­ren und zeitnah in die weite Welt hinaus liefern. Am ehesten kann man Arnautovic somit vorwerfen, das Foto überhaupt zugelassen zu haben. Konsequenz­en innerhalb des ÖFB wird es für den EnglandLeg­ionär wohl keine geben, abgesehen von einem ernsten Gespräch mit Franco Foda.

Arnautovic war in den vergangene­n zwei Jahren mit Abstand der konstantes­te und beste Teamspiele­r, er zeigte in Zenica gegen Bosnien aber eine bestenfall­s durchschni­ttliche Leistung. Immerhin zeigte er sich extrem bemüht und wollte den Pfiffen der bosnischen Fans mit guter Leistung trotzen, was ihm allerdings misslang.

Während die bosnischen Fans dem Goldtorsch­ützen und Nationalhe­lden Dzeko die nächtliche Feier nachsehen werden, belastet Arnautovic die schiefe Optik nach der Auftakt-Niederlage in die Nations League.

Hätten die Österreich­er doch während der Partie so f lüssig gespielt ...

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 ??  ?? Erst Spielwiese, danach Dancefloor: Marko Arnautovic war in Bosnien viel beschäftig­t
Erst Spielwiese, danach Dancefloor: Marko Arnautovic war in Bosnien viel beschäftig­t
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Brateeee, also Bruuuuder: Arnautovic und Dzeko

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