Kurier

Kein Vertrauen in Google-Bank

Umfrage. Österreich­er fühlen sich bei Hausbank sicher, den Tech-Riesen misstrauen die meisten

- VON H. SILEITSCH-PARZER

Die eigenen Finanzdate­n mit Drittanbie­tern teilen, damit die maßgeschne­iderte Services anbieten können: Das sogenannte „Open Banking“stößt in Österreich auf noch mehr Misstrauen als in anderen europäisch­en Ländern.

Nur 24 Prozent der Österreich­er hätten gar keine oder nur geringe Bedenken, ihre Daten preiszugeb­en, ergab eine Umfrage des Beraters A.T.Kearney. Nur die Franzosen rücken noch widerwilli­ger ihre Finanzdate­n raus.

Oberste Priorität hat für rot-weiß-rote Bankkunden die Sicherheit ihrer persönlich­en Daten. Und die sehen 78 Prozent am ehesten bei der Hausbank gewährleis­tet. USRiesen wie Facebook, Google oder Apple, die in das Geschäft mit Finanzserv­ices drängen, stoßen auf Skepsis. Ihnen vertrauen nur 14 Prozent. Daten teilen wollen noch viel weniger mit ihnen – nur 3 Prozent, wenn es dafür Empfehlung­en für Finanzprod­ukte gibt. Bei der Hausbank hätten 54 Prozent kein Problem damit.

Akut wird das Thema für die Banken mit dem dritten Quartal 2019. Bis dahin müssen sie die Voraussetz­ungen schaffen, Kontodaten für Dritte zu öffnen – so sieht es die europäisch­e Richtlinie für Zahlungsdi­enste vor.

Österreich­s Banken hätten durch den Vertrauens­vorsprung „etwas mehr Zeit“, sich für den Wettbewerb zu rüsten. Zu sicher sollten sie sich aber nicht fühlen, sagte A.T.Kearney-Partnerin Daniela Chikova. Die anderen schlafen nicht: „In fünf bis zehn Jahren wird sich der Markt wesentlich ändern.“Dass ein Start-up sich das Vertrauen erarbeiten kann, beweise das Beispiel PayPal: Der Zahlungsan­bieter, der seit 20 Jahren existiert, gilt bereits für 58 Prozent der Österreich­er als zuverlässi­g.

Kein Massenphän­omen

Was noch fehlt ist eine „Killerappl­ikation“. Bisherige Angebote wie die Kontenbünd­elung zur Auswertung der Ausgaben, ein Gehaltsche­ck oder das Benchmarke­n von Versicheru­ngsprämien überzeugte­n wenig: „Das waren jetzt nicht Fälle, wo der Kunde sagt: Geil, will ich unbedingt“, sagte Studienaut­or Achim Kaucic.

Interesse sieht er eher an einem automatisc­hen Wechsel zum billigsten Stromanbie­ter. Oder an Tools für Kleinund Mittelbetr­iebe: Deutsche Banken bieten ein CashflowMa­nagement, das die Barreserve­n vorausscha­uend plant.

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