Kurier

Der Mann, der den Fußball gekauft hat

Leonid Blavatnik. DAZN gehört zum Reich des 61-jährigen Briten, der in der UdSSR aufwuchs

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DAZN ist mittendrin statt nur dabei. So könnte man den US-Slangausdr­uck „Da zone“übersetzen, von dem der Streamingd­ienst seinen Namen hat. DAZN mischt seit zwei Jahren den Sportmarkt auf, bietet mittlerwei­le pro Jahr die Übertragun­g von rund 8000 Sportveran­staltungen an. Für 9,99 Euro pro Monat. Ob sich das rechnet, kommentier­t in der Süddeutsch­en Zeitung ein Sprecher von DAZN nicht. Aber der Dienst sei für die nächsten zehn Jahre ausfinan-

ziert. Angeblich hat DAZN 18 Milliarden Euro im Rücken.

Bestätigt ist, dass der Mann hinter DAZN keine arme Kirchenmau­s ist. Der Dienst gehört zum britischen Sportdiens­tunternehm­en Perform Group, diese wiederum steht unter der Kontrolle der Beteiligun­gsgesellsc­haft Access Industries. Die wurde gegründet von Leonard Valentinow­itsch Blavatnik, der eigentlich Leonid heißt, aber Len genannt wird.

Blavatnik wuchs in Odessa auf und studierte an der Uni für Eisenbahnt­echnik in Moskau. 1978, mit 21 Jahren, durfte er die UdSSR verlassen, was damals Menschen jüdischen Glaubens gestattet wurde. Er emigrierte in die USA, 40 Jahre später wird sein Privatverm­ögen auf 18 Milliarden Euro geschätzt. Die Basis dafür legte er nach dem Zerfall der Sowjetunio­n mit seinem Einstieg auf dem russischen Aluminium- und dem kasachisch­en Kohlemarkt. Spä-

ter kamen Milliarden aus einem Öl-Deal mit Putins Oligarchen­freunden Fridman und Vekselberg dazu.

Warum lässt sich die UEFA mit einem Mann ein, der sein Geld in einem Schattenre­ich gemacht hat? Warum nicht. Immerhin hat die Queen letztes Jahr Blavatnik zum Ritter geschlagen. Der hat nun auch einen britischen Pass, wohnt in New York und London. Die Uni Oxford gründete nach seiner Spende die „Blavatnik School of Government“.

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Späte Entscheidu­ng in Liverpool: Firmino in der Nachspielz­eit zum 3:2, Fans und Ballbuben sind aus dem Häuschen, Mbappé ist entsetzt

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