Knien, hockerln, abblitzen
Emmys 2018. Ein Heiratsantrag, zwei ausgesetzte Stars, eine ungeküsste Modelmama
Was für ein herzerwärmender, wenn auch letztlich harmloser Feierabend des Fernsehens im Microsoft Theatre in Los Angeles: Die 70. Emmy-Gala (siehe auch Kultur, Seite 23, bzw. Mode auf kurier.at) bot diesmal mehr feine Spitzen als handfeste Knalleffekte. Natürlich war #MeToo ein Thema. Die Gastgeber, das Saturday-NightLife-Comedy-Duo Colin Jost und Michael Che, begrüßten etwa „die vielen kreativen, talentierten Menschen in Hollywood, die noch nicht erwischt wurden“. Geradezu atemberaubend hingegen: Der Auftritt – federnden Schritts und ohne Autocue! – von GoldenGirl-Monument Betty White (96), seit sagenhaften 70 Jahren im TV-Geschäft, die stolz erzählte: „Ich habe unlängst gehört, wie eine Mutter ihrer kleinen Tochter sagte, ich sei die ,First Lady of Television‘ – dann folgte die Erklärung: Aber weißt du, ,First Lady‘nur im Sinn von: Die erste Frau, die jemals auf dem Schirm erschien ...“Standing Ovations.
Der rührendste Moment: Als Glenn Weiss (57), der in der Kategorie „Beste Regie einer Unterhaltungssendung“(Übertragung der Oscars 2018) gewann, seine Dankesworte sprach, sank er plötzlich auf die Knie und wandte sich an seine im Saal sitzende Partnerin Jan Svendsen: „Du fragst dich, warum ich dich nicht
Freundin nennen will? Weil ich dich Ehefrau nennen will. Willst du mich heiraten?“Sie eilte zu ihm, sagte „Ja, natürlich“und küsste und umarmte ihn. Standing Ovations.
Die köstlichsten Randerscheinungen: Modelmama
Heidi Klum (45) versuchte vergeblich, Toyboy Tom Kaulitz (29) auf dem Red Carpet abzuknutschen – er ließ sie im Blitzlichtgewitter abblitzen. Erst als kein Heckenschütze mehr drohte, gab es Bussis. Herrlich auch, dass Kirsten
Dunst ( 36), frisch von der Babypause zurück (Sohn Ennis ist vier Monate), samt Kindsvater Jesse Plemons (30) die Plätze nicht rechtzeitig fand und sich im Gang (und live im TV zu sehen) einfach auf die Stufen hockerlte. Sitting Ovations.