Kurier

Rave-Party war großes Ärgernis

Demonstrat­ion. Party vor Schloss Schönbrunn war kilometerw­eit zu hören / Tiere und Anrainer betroffen

- VON DANIEL MELCHER

Wien. Eine von der Polizei genehmigte Rave-Party brachte die Tiere in Schönbrunn aus der Fassung. Auch Anrainer läuteten Sturm.

„In #Hietzing ist offenbar gerade die beste Party der Stadt im Gange. Wir lieben auch Partys und deshalb schaut Ludwig 2 vorbei“, twitterte die Wiener Polizei am Samstag. Es blieb an dem Tag nicht der letzte Anruf eines Anrainers wegen der dröhnenend­en Musik aus dem Auer-Welsbach-Park. Gegenüber vom Schloss Schönbrunn war von der „PeaceParty Österreich“unter dem Motto „Rave for Democrazy“eine Demonstrat­ion veranstalt­et worden. Rund 600 Besucher tanzten bis in den Abend.

Dutzende Ohrenzeuge­n schlugen wegen des unüberhörb­aren Sounds Alarm. Der Sound mit bis zu 200 Beats per Minute (Schläge pro Minute, Anm.) war kilometerw­eit über mehrere Bezirke zu hören, sogar durch geschlosse­ne Fenster. „Teilweise bis in den 19. Bezirk“, meint Organisato­r Marcus Grimas. Mit ihrem Protest setzen sich die Veranstalt­er für die Nutzung von Leerstände­n, freien Raum und freie Kunst ein. Die „PeaceParty Österreich“war bereits vor einigen Wochen in die Schlagzeil­en geraten, weil eine geplante Demonstrat­ion auf der Reichsbrüc­ke und Donauinsel untersagt wurde.

Dass die Musik durch halb Wien zu hören war und die Resonanz so groß ist, damit hatte Grimas nicht gerechnet. „Es ist uns auch ein Rätsel. Wir haben die vier Anla- gen in Richtung Schloss Schönbrunn gedreht, weil der nächste Anrainer erst 300 Meter Luftlinie entfernt ist“, sagt der Organisato­r.

Tiergarten nicht erfreut

Die Veranstalt­ung wurden von der Polizei genehmigt. Lärmpegelm­essungen soll es von Seiten der Exekutive keine gegeben haben. „Diesmal gab es mehr Vorschrift­en. Die Polizei war ständig vor Ort. Bei der Besprechun­g hat man uns aber gesagt, dass keine Lärmpegelm­essungen durchgefüh­rt werden, weil kein Gerät am Wochenende verfügbar ist“, sagt Grimas. Insgesamt 80.000 Watt habe die gesamte Anlage gehabt. „So viel wie bei einem Event am Rathauspla­tz“, schildert der Organisato­r.

Nicht nur die Wiener mussten unfreiwill­ig mit„raven“, auch so manche Tiere litten unter dem Bass. „Einige Tiere im Tiergarten Schönbrunn waren nervös, zum Beispiel die Giraffen“, sagt Sprecherin Johanna Bukovsky. Die afrikanisc­hen Step- pentiere gelten dort als sensibelst­e Tiere.Weitere Bewohner, wie die Gazellen, zeigten sich ebenfalls nervös. Laut Tiergarten sei „das Problem nicht in erster Linie die Lautstärke“sondern die „Art der Geräusche“. Vor allem die Bass-Töne hatten die Zoo-Bewohner sichtlich irritiert. Deshalb wollten sich die Pfleger bei den zuständige­n Stellen Gehör verschaffe­n und hofften auf ein Aus der Veranstalt­ung. „Unsere Diensthabe­nde hat sich bei Polizei, beim Notruf und im Rathaus durchtelef­oniert, um herauszufi­nden, wer dafür verantwort­lich ist“, schildert Bukovsky. Doch die Demonstrat­ion wurde genehmigt.

Auch in der Orangerie im Schloss Schönbrunn nahm man die elektronis­che Musik unfreiwill­ig wahr. „Bis in die Konzertsäl­e war es aber nicht zu hören“, schildert eine Sprecherin.

Um 22 Uhr wurde der Rave-Party, wie vorher besprochen, der Stecker gezogen. Das Echo blieb am Tag danach trotzdem noch groß.

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 ??  ?? Die „PeaceParty Österreich“lud zur Demonstrat­ion samt elektronis­cher Musik. Anrainer und Tiere im Tiergarten litten unter dem Sound
Die „PeaceParty Österreich“lud zur Demonstrat­ion samt elektronis­cher Musik. Anrainer und Tiere im Tiergarten litten unter dem Sound

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