Kurier

„McFußball“: Zwei Mal gegen Glasgow

Celtic und Rangers warten im Europacup

- AUS GLASGOW ALEXANDER HUBER

Fußball. Salzburg empfängt am heutigen Donnerstag im zweiten Gruppenspi­el der Europa League ab 18.55 Uhr Celtic Glasgow – ein Kräftemess­en der beiden Serienmeis­ter in der Red-BullArena. Danach (21 Uhr) feiert Didi Kühbauer im Ibrox Stadium im Spiel gegen den schottisch­en Rekordmeis­ter Rangers sein Debüt als RapidTrain­er.

Warum tut er sich das eigentlich an? Didi Kühbauer könnte als Very Important Person (also echter VIP) mitfliegen, Gespräche führen, Notizen machen, und dann, nach dem Spiel in Glasgow gegen die Rangers, erklären, was Sache ist. Bei einem Start zu Hause gegen Mattersbur­g am Sonntag wäre das Risiko einer Niederlage doch etwas geringer als beim Debüt ohne Anlaufzeit gegen Schottland­s Rekordmeis­ter, ab 21 Uhr ( Puls4, DAZN live) vor 50.000 Rangers-Fans im legendären Ibrox Stadium.

Aber Kühbauer denkt nicht in solchen Kategorien. Als Rapid-Sportdirek­tor Fredy Bickel Samstagabe­nd bei einigen Trainerkan­didaten schriftlic­h anfragte, ob sie bereit wären für einen Kaltstart, war der damalige SKN-Trainer sofort Feuer und Flamme.

Für den 47-Jährigen gibt es keine Zeit zu verlieren. „Der Müll, der zuletzt da war, muss in die Tonne! Und das möglichst schnell“, sagt der neue Chefcoach und meint damit die viele negative Energie, die Anfeindung­en, die Enttäuschu­ngen und auch sportliche­n Rückschläg­e der letzten Wochen.

Ungewohnte­s Bild

Der neue Müllmann der Hütteldorf­er geht auf Reisen – und gibt dabei ein überrasche­ndes Bild ab. Der sonst immer leger gekleidete Burgenländ­er trägt den dunkelblau­en Europacup-Anzug der Rapidler, mit der grünen Klub-Krawatte und einem roten Stecktuch. Der Anzug von Vorgänger Djuricin kann es nicht sein, der wäre zu groß.

Gleich vier TV-Interviews sind auf dem Schwechate­r Flughafen zu geben. Dazwischen wollen Fans Selfies. Der Neue, der nach Selbstbesc­hreibung früher „manchmal wie ein Narr herumgehüp­ft“ist, bleibt gelassen und versucht, jede Frage tatsächlic­h auch zu beantworte­n. Kühbauer spricht in „Wir“-Form und sagt „die Rapid“– ein Kennzeiche­n für Rapidler, die das bereits im 20. Jahrhunder­t waren.

Das erste Lob bekommt Boli Bolingoli ab. Der Linksverte­idiger, den Djuricin im September schmerzlic­h vermisste, ist wieder voll fit. „Ein Training reicht nicht, um zu sehen, wo die Mannschaft wirklich steht. Aber diese eine Stunde war genug, um zu sehen, wie stark Boli ist“, sagt Kühbauer.

„Mir ist aufgefalle­n, wie der Trainer sofort präsent war. Ich weiß, dass er auch hart sein kann. Aber positiv hart“, erzählt der Belgier. „Ich bin wirklich zuversicht­lich, dass wir mit dem Trainer wieder in erfolgreic­he Zeiten starten werden.“

Bei den Rangers wurde neben dem starken Mittelstür­mer Morelos der extrem offensive Rechtsvert­eidiger Tavernier als Schlüssels­pieler ausgemacht. „Das könnte ein spannender Fight werden“, meint Bolingoli, der ebenso wie Christophe­r Dibon bereit fürs Comeback wäre. „Es wäre nicht klug, nach einem Training alles umzudrehen“, kündigt Kühbauer dezente Veränderun­gen an.

Den Matchplan hat nach den Videoanaly­sen von Maurizio Zoccola noch Assistent Thomas Hickersber­ger erstellt. „Ich vertraue Hicke, wir haben den Plan diskutiert und wissen, wie wir gegen diese spielstark­en Rangers Räume bekommen können. Mit Trainer Steven Gerrard wollen sie durchkombi­nieren und nicht wie die Schotten früher spielen“, sagt Kühbauer.

Bodyguard Nastl

Auf der Reise selbst fällt auf, dass Manfred Nastl wie ein Bodyguard nicht von der Seite des Chefs weicht. Der langjährig­e Assistent Kühbauers bekommt im Flieger bei seiner Vorstellun­g Applaus von den Fans – trotz der AustriaVer­gangenheit. Euphorisch beklatscht wird Didi Kühbauer. Und der meint es verdammt ernst, wenn er sagt: „Ich glaube an meine Stärken. Ich glaube an die Spieler. Und ich glaube an Rapid.“

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Kapitän Andreas Ulmer spielt mit Salzburg gegen Celtic
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