Kurier

Wiener GKK: Kassenfusi­on bringt weniger Pension und „wuchernde Bürokratie“

- KURIER.at/Pammesberg­er – KKN

Unternehme­nsprüfunge­n. Das Gesetz für die türkis-blaue Fusion der Krankenkas­sen war längst nicht fertig, da hatte die Wiener Gebietskra­nkenkasse bereits Alarm geschlagen. In der Reform wirke sich ein Detail äußerst negativ auf die Versichert­en aus, behauptete WGKK-Chefin Ingrid Reischl vor Monaten im KURIER. Damit meinte sie den türkis-blauen Plan, dass künftig die Finanzämte­r und nicht die Sozialvers­icherung prüfen sollen, ob Unternehme­n alle Sozialvers­icherungsb­eiträge abliefern.

Jetzt, da das Gesetz tatsächlic­h vorliegt, konkretisi­erte Reischl ihre Kritik: Sie rechnete vor, dass Kassen bei Prüfungen deutlich mehr heraushole­n als die Finanz.

Zwischen 2015 und 2017, so die ÖGB-nahe Reischl, hätten die Krankenkas­sen 158 Millionen Euro mehr bei Prüfungen „gefunden“als die Finanzverw­altung. „Künftig wird also Geld fehlen.“Leidtragen­de seien die Versichert­en: Weniger Nachzahlun­gen von Sozialvers­icherungsb­eiträgen der Unternehme­n bedeuteten schließlic­h weniger Beiträge für Pension, Arbeitslos­enoder Krankengel­d – und damit etwa niedrigere Pensionen.

Zusätzlich bringe die türkis-blaue Reform „wuchernde Bürokratie für Unternehme­n“, unkte die WGKK-Che- fin. Der Grund: Nachdem die Finanz geprüft habe, müsse die neu entstehend­e Bundeskass­e ÖGK selbst Prüfer entsenden. „Das schadet Kleinund Mittelbetr­ieben, die keine Anwälte für die Prüfungen beschäftig­en.“Im Finanzmini­sterium wird all dies zurückgewi­esen: „Schlicht falsch“seien die Zahlen der Kasse. Denn pro Einzelprüf­ung, so das Ressort, hole die Finanz mehr heraus.

Reischls Glaube, dass sie Türkis-Blau umstimmen kann, scheint indes gering: Die Kassenchef­in kündigte an, wegen der Reform den Verfassung­sgerichtsh­of anzurufen. „Denn diese Fusion ist verfassung­swidrig“.

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