Kurier

Buwog-Prozess: „Es geht um jemanden, dessen Gesicht man kennt“

- I.M.

Gericht. Neun Monate nach dem Start ist er der vorerst letzte Angeklagte, der im BUWOG-Prozess aussagen muss: Gerald Toifl, der ehemalige Anwalt von Walter Meischberg­er. Die Anklage wirft Toifl Geldwäsche und Beweismitt­elfälschun­g vor. Mit Meischberg­er in Kontakt kam Toifl, weil Meischberg­er eine Selbstanze­ige wegen Steuerhint­erziehung machen wollte.

Meischberg­er hatte ja die Buwog-Provisonen nicht versteuert, weil sein Honorar laut eigener Einschätzu­ng unter das Buwog-Gesetz fiel. Dieses Gesetz besagt, dass alle Transaktio­nen im Zusammenha­ng mit der Verwer- tung der BUWOG von der Steuer befreit sind. Also laut Meischberg­er auch seine Provision. Dieser Meinung war und ist Toif l bis heute nicht, sagt er vor Gericht. Wie er mit Meischberg­er in Kontakt kam, hört sich zumindest seltsam an: Toif l erzählt, dass er 2009 von einem Steuerbera­ter angerufen wurde, der ihm von einer Selbstanze­ige erzählte, „die morgen in der Zeitung stehen“werde – und die er, Toifl, als Fall übernehmen könne. Der Steuerbera­ter sei kryptisch geblieben: „Es geht um jemanden, dessen Gesicht man kennt.“Toifl sei mit dem Zug nach Wien gefahren und habe am Westbahnho­f Meischberg­er getroffen. Es gab Zeitdruck. Denn Peter Hochegger wollte noch in dieser Nacht die Selbstanze­ige per Fax einbringen. „Bei Meischberg­er war ich entspannte­r, weil er in dem Artikel nicht vorkommen sollte“, schildert Toif l. Viel Zeit blieb trotzdem nicht. In einem ersten Schritt forderte Toif l von Meischberg­er dessen KontoUnter­lagen. Der Zweitangek­lagte hatte sie aber nicht, sondern Bankberate­r W. Mit dem wurde dann ein Termin ausgemacht. Richterin: „W. war von Beginn an Thema?“Toif l: „Ja, das ist der Bankberate­r, der alles weiß.“Man darf gespannt sein, wie es am Donnerstag weitergeht. –

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