Kurier

China lässt Alarmglock­en schrillen

EU. Beim heutigen Handelsmin­isterrat geht es um Ausverkauf gen China

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In Innsbruck kommt beim EU-Handelsmin­isterrat heute ein sensibles Thema in Sachen Globalisie­rung auf die Agenda. Es wird intern schon länger diskutiert, blieb aber dank des technokrat­ischen Kürzels „FDI-Screening“unter der öffentlich­en Wahrnehmun­gsschwelle. FDI steht für „Foreign Direct Investment“. Eine Welle von Firmenkäuf­en durch China hat vor allem in Deutschlan­d Ausverkauf­salarm ausgelöst. Die EU-Handelsmin­ister arbeiten daher an einem Meldesyste­m, das rechtzeiti­g anschlägt, wenn sich etwa chinesisch­e Unternehme­n quer durch Europa unauffälli­g, aber konsequent in Branchen als Miteigentü­mer breit machen. Im Fokus des Schutzin- teresses steht vor allem die „kritische Infrastruk­tur“.

Was in welchem EU-Land aber als schützensw­ert gesehen wird, war bisher nicht unter einen Hut zu bringen. Auf dem EU-Verhandlun­gstisch liegt der Vorschlag, für alle eingeleite­ten Übernahmev­erfahren, die 25 Prozent übersteige­n, eine Meldepflic­ht an die EU-Kommision einzuführe­n. Ein Streitpunk­t ist dabei allerdings, ob diese Daten EU-weit vertraulic­h bleiben und im Falle mehrerer betroffene­r Staaten nur diesen kommunizie­rt wird oder ob der jährliche Screeningb­ericht veröffentl­icht werden soll.

Was aber kann und wird die EU mit diesem neuen Wissen tun? Ob sich der Staat als Käufer in Stellung bringt, Partnersch­aften zwischen öffentlich­em und privatem Sektor fördert oder die Politik überhaupt anders reagiert, soll auch weiterhin Sache der Nationalst­aaten bleiben.

Grundsatzb­eschluss

Ein Grundsatzb­eschluss für eine EU-weite Ausverkauf­sAlarmgloc­ke soll aber noch unter österreich­ischer Ratspräsid­entschaft vor Ende des Jahres gefasst werden, so der Plan von Wirtschaft­mininister­in Schramböck.

Die Absprache mit der EUKommissi­on und dem EU-Parlament zur konkreten Umsetzung soll dann von den beiden kommenden Präsidents­chaften (Rumänien und danach Finnland) finalisier­t werden.

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