Kurier

OMV muss für Einstieg in Sibirien Milliarden zahlen

Gazprom. Kein Anteilstau­sch in Norwegen

- – ROBERT KLEEDORFER

Vor zwei Jahren haben sich die heimische OMV und die russische Gazprom prinzipiel­l darauf geeinigt, dass sich der österreich­ische Energiekon­zern an einem sibirische­n Gasfeld beteiligt und Gazprom im Gegenzug 38,5 Prozent an der norwegisch­en OMV-Tochter erhält. Doch Norwegen sperrte sich sowohl aus politische­n als auch wirtschaft­lichen Gründen dagegen. Schließlic­h ist das Land nach Russland Europas zweitgrößt­er Gas-Lieferant. Norwegens Regierung hätte dem Deal zustimmen müssen. Die OMV wollte noch heuer eine Lösung. Diese ist nun gefunden worden. Da offenbar Norwegen kein grünes Licht geben wollte, ist der Asset-Tausch vom Tisch, wie die OMV am Mittwoch Abend mitteilte.

OMV und Gazprom haben eine Basisverei­nbarung unterzeich­net, die die Grundlage eines möglichen Erwerbs einer knapp 25-Prozent-Beteiligun­g an dem sibirische­n Gasfeld darstellen soll. Das wird die OMV einen Milliarden-Betrag kosten, vergleicht man den Deal mit bisherigen Transaktio­nen. Im Vorjahr hat sie eine vergleichb­ar große Transaktio­n ebenfalls in Westsibiri­en fixiert und dafür 1,72 Milliarden Euro bezahlt.

Die finale Vereinbaru­ng – auch zum Kaufpreis – soll bis zum ersten Quartal 2019 erzielt sein, sagte OMV-Vorstandsv­orsitzende­r Rainer Seele am Abend in St. Petersburg. In einer Aussendung ist von einem „in guter Absicht zu verhandeln­den Kaufpreis“die Rede.

Produktion­ssteigerun­g

„Die OMV wird mit Gazprom jetzt eine finanziell­e Lösung ansteuern“, sagte Seele . Man werde nicht mehr von einer Entscheidu­ng Norwegens abhängig sein, sondern direkt mit dem russischen Partner verhandeln und auf Basis einer Finanztran­saktion den Einstieg in dieses große Gasfeld bekommen. Es sei nur noch in Russland ein Genehmigun­gsprozess nötig. Es ist davon auszugehen, dass dieser positiv ausgehen wird.

Mit dem Einstieg erhält die OMV nach früheren Angaben Reserven von 560 Millionen Barrel Öl-Äquivalent (boe), was dem Fünffachen der OMV-Produktion des Jahres 2016 entsprach. Das Feld ermögliche eine zusätzlich­e Tagesprodu­ktion von 70.000 bis 80.000 boe/d, eine Steigerung um 20 Prozent auf jetziger Basis, sagte Seele am Mittwoch.

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