OMV muss für Einstieg in Sibirien Milliarden zahlen
Gazprom. Kein Anteilstausch in Norwegen
Vor zwei Jahren haben sich die heimische OMV und die russische Gazprom prinzipiell darauf geeinigt, dass sich der österreichische Energiekonzern an einem sibirischen Gasfeld beteiligt und Gazprom im Gegenzug 38,5 Prozent an der norwegischen OMV-Tochter erhält. Doch Norwegen sperrte sich sowohl aus politischen als auch wirtschaftlichen Gründen dagegen. Schließlich ist das Land nach Russland Europas zweitgrößter Gas-Lieferant. Norwegens Regierung hätte dem Deal zustimmen müssen. Die OMV wollte noch heuer eine Lösung. Diese ist nun gefunden worden. Da offenbar Norwegen kein grünes Licht geben wollte, ist der Asset-Tausch vom Tisch, wie die OMV am Mittwoch Abend mitteilte.
OMV und Gazprom haben eine Basisvereinbarung unterzeichnet, die die Grundlage eines möglichen Erwerbs einer knapp 25-Prozent-Beteiligung an dem sibirischen Gasfeld darstellen soll. Das wird die OMV einen Milliarden-Betrag kosten, vergleicht man den Deal mit bisherigen Transaktionen. Im Vorjahr hat sie eine vergleichbar große Transaktion ebenfalls in Westsibirien fixiert und dafür 1,72 Milliarden Euro bezahlt.
Die finale Vereinbarung – auch zum Kaufpreis – soll bis zum ersten Quartal 2019 erzielt sein, sagte OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele am Abend in St. Petersburg. In einer Aussendung ist von einem „in guter Absicht zu verhandelnden Kaufpreis“die Rede.
Produktionssteigerung
„Die OMV wird mit Gazprom jetzt eine finanzielle Lösung ansteuern“, sagte Seele . Man werde nicht mehr von einer Entscheidung Norwegens abhängig sein, sondern direkt mit dem russischen Partner verhandeln und auf Basis einer Finanztransaktion den Einstieg in dieses große Gasfeld bekommen. Es sei nur noch in Russland ein Genehmigungsprozess nötig. Es ist davon auszugehen, dass dieser positiv ausgehen wird.
Mit dem Einstieg erhält die OMV nach früheren Angaben Reserven von 560 Millionen Barrel Öl-Äquivalent (boe), was dem Fünffachen der OMV-Produktion des Jahres 2016 entsprach. Das Feld ermögliche eine zusätzliche Tagesproduktion von 70.000 bis 80.000 boe/d, eine Steigerung um 20 Prozent auf jetziger Basis, sagte Seele am Mittwoch.