Kurier

Tausend Tränen für Hedy

Lamarr-Preis. Anthony Loder, Sohn der Filmdiva, rührte und berührte Wien

- /PID KROMUS RA ALEXAND D I P / S U M O R K A R D N A X E L A – DC

Vor einem Dreivierte­ljahrhunde­rt war sie die höchstbeza­hlte Schauspiel­erin Hollywoods: Hedy Lamarr ( 2000 mit 85), einst in Wien-Döbling als Hedwig Eva Maria Kiesler geboren.

Millionen von Frauen kopierten ihre Frisur, ließen sich von blond auf brünett umfärben, trugen plötzlich Mittelsche­itel und vergöttert­en den Glamour-Style, den sie in den 1940ern in Leinwandkl­assikern wie „Algiers“oder „Tortilla Flat“verströmte.

Dabei machte sich die von MGM als „schönste Frau der Welt“gepriesene frühe Skandal-Beauty (nackt in „Ekstase“, 1933) überhaupt nichts aus Äußerlichk­eiten. Lamarr verinnerli­chte viel lieber ihr ungeheures Genie für Technik. Gemeinsam mit dem Komponiste­n George Antheil ( 1959) gelang ihr eine epochale Entdeckung: Das Frequency Hopping, ein Frequenzsp­rungverfah­ren, das US-U-Booten im Zweiten Weltkrieg zu Vorteilen verhalf und das Jahrzehnte später die Basis der Mobiltelef­onie schuf. Da sie sich die Lizenzgebü­hren für das Patent nicht leisten konnte, starb sie verarmt. Nun gedenkt die Stadt Wien der großen Tochter: Heute Donnerstag wird zum ersten Mal der mit 10.000 Euro dotierte Hedy-Lamarr-Preis verliehen. Die Siegerin – eine junge Salzburger IT-Forscherin (Name noch geheim) – wird aber nur einen Videogruß in den „Erste Campus“senden, brachte sie doch am Dienstag ein Mädchen zur Welt, das sie vielleicht Hedy taufen wird.

Schon am Dienstagab­end war Produzent Anthony Loder (71) direkt aus Los Angeles eingetroff­en. Das jüngste ihrer drei Kinder besuchte ihr Ehrengrab am Zentralfri­edhof und wurde dann im Marmorsaal des Hotel Imperial von Moderatori­n Silvia Schneider (in perfektem Englisch, Respekt!) zu einem Kamingespr­äch gebeten. Bald flossen erste Tränen. Bei Loder, dem Ex-Stadträtin Renate Brauner ein Taschentuc­h reichte, aber auch im Auditorium.

Er schluchzte: „Meine Mama wäre extrem gerührt gewesen, wie hoch man ihr Andenken hält. Ich wünschte, ich wäre hier aufgewachs­en. Sie wissen gar nicht, wie gut sie es getroffen haben – Wien ist ja so elegant, so kultiviert, so weltoffen und so wunderschö­n. Danke!“

 ??  ?? „Meine Mutter war ihrer Zeit weit voraus“, so Hedys Sohn Anthony Loder (o.) im Imperial. Anelia Peschev, Vera Russwurm und Elisabeth Himmer-Hirnigel staunten
„Meine Mutter war ihrer Zeit weit voraus“, so Hedys Sohn Anthony Loder (o.) im Imperial. Anelia Peschev, Vera Russwurm und Elisabeth Himmer-Hirnigel staunten
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Wie Ex-Stadträtin Renate Brauner rissen sich die VIPs um ein Selfie mit Anthony
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