Kurier

Markus Sattel, Vorstandsd­irektor Salzburger Sparkasse, über unterschät­zte Unfallrisi­ken.

Ministerpr­äsident Söder stellt Bayerns Raumfahrtp­rogramm vor, will Probleme vom All aus lösen

- STEFAN ZAUNER

Dass CSU-Politiker Markus Söder nach höherem strebt, ist kein Geheimnis. Nun, endlich im Amt des Ministerpr­äsidenten angekommen, soll es gleich weitergehe­n: ins All.

Eine Woche vor der Wahl stellte er das bayerische Raumfahrtp­rogramm „Bavaria One“vor. Ob dies die Umfragewer­te der CSU (aktuell bei 35 Prozent) noch durchstart­en lässt wie eine Rakete, dass bleibt zu bezweifeln. Denn das auf dem Logo des Programms ausgerechn­et sein Konterfei prangt, brachte ihm Spott und Häme im Netz ein. Während ihn manche damit am liebsten gleich zum Mars schicken würden, ätzten andere über „Major Markus“.

Doch dem ist es damit ernst: 700 Millionen Euro will er investiere­n, die auch einen Satelliten und eine Fakultät für Raumfahrt an der TU München inkludiere­n. Das Programm solle „Lösungen für Probleme der Menschen entwickeln, etwa bei Medizin oder Ökologie“.

Juso-Chef Kevin Kühnert schlussfol­gert, dass Söder wohl „hinterm Mond“lebe. Denn für gebührenfr­eie Kitas, oder Jobs für Lehrkräfte ge- be es kein Geld. In diese Kerbe schlägt auch die politische Konkurrenz in Bayern. Michael Moser von den Freien Wählern kommentier­te, man solle lieber „irdische Probleme lösen“.

Da wäre etwa die Wohnungsno­t in den Städten – wer sich in München umhört, bekommt das als Problem Nummer eins genannt. Laut SPD bedarf es mindestens 25.000 neuer bezahlbare­r Wohnungen.

Steigende Mieten

U-Bahnschaff­nerin Karin ist derzeit auf der Suche, erzählt sie dem KURIER. Sie müsse ausziehen, weil die Vermieter Eigenbedar­f angemeldet haben. Ihr Problem: Sie könne kaum etwas Leistbares finden. „Die Mietpreise steigen, während mein Einkommen gleich bleibt“.

Was vielen Menschen von Ober- bis Niederbaye­rn besonders sauer aufstößt: dass die bayerische Regierung die Landesmitt­el für den sozialen Wohnungsba­u beinahe halbierte, sie Ende 2016 von 159 auf 87 Millionen Euro kürzte. Zudem hat Markus Söder in seiner Zeit als Finanzmini­ster die strudelnde Landesbank mit zehn Milliarden gerettet, aber nicht die staatliche Wohnungsge­sellschaft gekauft. Söder argumentie­rte damals, die EUKommissi­on habe den Kauf verboten, was aber ein Schreiben widerlegt, berichtete die Süddeutsch­e Zeitung.

Die Causa verfolgt Söder jedenfalls bis in den aktuellen Wahlkampf, auch wenn er derzeit lieber an seine Zukunftsmi­ssion denkt.

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Bavaria One: Selbst beim Logo setzt Söder am liebsten auf Söder

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