Kurier

Top-Herzchirur­g Wolner: Verdienen Ärzte zu wenig?

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„Warum eigentlich müssen Ärzte falsche Namen eintragen? Verdienen Sie zu wenig Geld?“, wollte KURIERHera­usgeber Helmut Brandstätt­er von Ernst Wolner, dem langjährig­en Vorstand der Abteilung für Herzchirur­gie am Wiener AKH, wissen. Wolner führte im März 1984 die erste Herztransp­lantation in Wien durch.

In Bezug auf die aktuelle AKH-Causa (siehe links) möchte der Herzchirur­g nicht über mögliche Motive sprechen, appelliert aber, „die Kirche im Dorf zu lassen“: Dass Patienten „beschwinde­lt“werden, sei „extrem selten“. Er sei sich sicher: „Wenn Sie 10.000 OP-Protokolle durchschau­en, werden Sie keine fünf finden, wo falsche Eintragung­en sind.“

Das System selbst sei in Ordnung, bestätigt Wolner auf Nachfrage, es müsse nur transparen­ter und nachvollzi­ehbarer werden. Sich als Patient mit Zusatzvers­icherung in einem öffentlich­en Spital operieren zu lassen, bringe aufgrund diverser Abgaben nur der öffent- lichen Hand etwas. Und wollen Uni-Spitäler wie das AKH herausrage­nde Operateure behalten, müssten sie entspreche­nd entlohnt werden. Ein Beispiel: Für eine aufwendige Lungentran­splantatio­n bei einem Sonderklas­se-Patienten verdiene ein erstklassi­ger Operateur 5000 bis 6000 Euro – abzüglich Abgaben ans Spital und Steuer blieben ihm davon 1500 Euro, rechnet Mediziner Wolner vor.

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Ernst Wolner appelliert: „Muss die Kirche im Dorf lassen“

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