Kurier

Andreas Schieder führt die SPÖ in die Europa-Wahl 2019

Ex-Klubchef nach Rückzug von Christian Kern einstimmig gekürt

- VON MICHAEL BACHNER

SPÖ-Präsidium. Andreas Schieder, zuletzt geschäftsf­ührender Klubchef der SPÖ im Parlament, ist der neue Spitzenkan­didat seiner Partei für die EU-Wahl im Mai 2019. Dieser Beschluss fiel am Sonntag im Parteipräs­idium einstimmig. Erst am Tag zuvor hatte Ex-Parteichef Christian Kern seinen Rückzug von allen politische­n Funktionen erklärt sowie seine EU-Kandidatur zurückgele­gt. Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner will vor allem mit inhaltlich­er Arbeit punkten. Am Sonntag nannte sie die Themen altersgere­chtes Pf legen, leistbares Wohnen sowie eine Facharbeit­eroffensiv­e. Heute, Montag, ist SPÖKlubsit­zung. Da muss Rendi-Wagner formell bestätigt werden.

SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r will nicht mehr über Christian Kern reden.

Ihr Blick sei nach vorne auf die inhaltlich­e Arbeit gerichtet, wie sie nach dem Parteipräs­idium am Sonntag auf dem Wiener Kahlenberg sagte. Sie sieht die zerrüttete Partei wieder geeint und will mit den Themen altersgere­chte Pflege, leistbares Wohnen sowie mit einer Facharbeit­eroffensiv­e punkten.

Das sind wahrlich keine brandneuen Anliegen der SPÖ, wie jeder in der Partei weiß. Doch alles ist für die Truppe um Rendi-Wagner besser als die Turbulenze­n der letzten Tage und Wochen.

Nach Kerns kürzlich selbst erklärter Spitzenkan­didatur für die EU-Wahl und seinem Komplett-Rückzug von allen Parteifunk­tionen an diesem Samstag musste es schnell gehen.

Am Sonntag wurde erwartungs­gemäß der außenpolit­isch erfahrene langjährig­e Abgeordnet­e und Klubchef Andreas Schieder als EUSpitzenk­andidat nominiert.

Schieder lief sich vor Journalist­en sogleich warm und sprach viel von der „sozialen Gerechtigk­eit“, die die SPÖ verkörpere, und einem Europa, in dem es sich derzeit die Großen auf Kosten der Kleinen richten könnten. Schieder will etwa den Steuerpriv­ilegien der Konzerne den Kampf ansagen. Da bleibt viel zu tun, die EU-Wahl findet am 26. Mai 2019 statt. Hinter Schieder auf Platz zwei der roten EU-Liste steht die langjährig­e EU-Parlamenta­rierin Evelyn Regner. Auch sie ist wie der frühere Finanzstaa­tssekretär und Hypo-Mitverhand­ler Schieder eine Steuerexpe­rtin. „Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Spitzenduo stark aufgestell­t sind“, sagt Rendi-Wagner über die Kandidaten. Einer Allianz außerhalb der „sozialdemo­kratischen Parteienfa­milie“, wie sie Christian Kern u. a. mit Frankreich­s Präsident Macron angestrebt hat, erteilte RendiWagne­r eine klare Absage. Maximal nach der EU-Wahl könnte man sich über solche Allianzen unterhalte­n. Schieder und Regner wurden vom rund 60-köpfigen Parteipräs­idium übrigens einstimmig gekürt. Ex-Infrastruk­turministe­r Jörg Leichtfrie­d, der nicht aufgestell­t wird, dürfte in der parlamenta­rischen Arbeit aufgewerte­t werden. Heute ist Klubsitzun­g der SPÖ, bei der auch Rendi-Wagner formell als Chefin bestätigt werden muss.

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Andreas Schieder will mit „sozialer Gerechtigk­eit“punkten
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SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner setzt nach den Turbulenze­n rund um den Rückzug von Christian Kern auf die inhaltlich­e Arbeit

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