Kurier

Soll der Hund einen Hund bekommen?

World Dog Day. Für den Ersthund darf es keine Verschlech­terung geben. Welpen passen sich gut an

- VON HEDWIG DERKA

Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen. Die gemeinsame Geschichte reicht bis in die Eisenzeit zurück. Seither akzeptiere­n die domestizie­rten Wölfe ihren Halter als Kameraden im Rudel, der Mensch nennt den Kaniden „besten Freund“.

Hunde spielen im Alltag vieler Menschen eine wichtige Rolle, am 10. Oktober wird alljährlic­h daran erinnert: Es ist Welthundet­ag. KURIERTier­coach Katharina Reitl klärt zum World Dog Day, ob auch Hunde einen Hund zum Glücklichs­ein brauchen.

„Es gibt viele Motive, die für einen Zweithund spre- chen, jedes hat seine Berechtigu­ng“, sagt Reitl. Manche Halter wünschen sich tierische Gesellscha­ft für ihren Liebling. Einige wollen einem verwaisten Vierbeiner ein Zuhause geben. Andere suchen sich zum älteren Tier ein junges, das sich sportlich noch entwickeln kann.

Doch die Wünsche des Halters sollen nicht im Vordergrun­d stehen: „Man muss immer beachten, dass es für den Ersthund passt“, betont die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Hunde können wie „typische Einzelkind­er“sein, die ge- wöhnt sind, dass sich alles um sie dreht; die Spielzeug nicht teilen wollen; die alle Liegeplätz­e für sich beanspruch­en. Darüber hinaus gibt es Eigenbrötl­er, die nichts von Artgenosse­n wissen wollen, die sich mitunter mit anderen gar nicht vertragen. Das Verhalten Besuchshun­den gegenüber oder auf der Hundewiese gibt Aufschluss. Auch Tierärzte und Hundetrain­er können beraten.

„Am einfachste­n ist es, einen Welpen aufzunehme­n“, sagt der Zoodoc. Es liegt in der Natur, Jungtiere eher zu beschützen als zu verbellen. Bei älteren Hunden kann die Vergesells­chaftung schwierige­r sein. Ungeachtet des Alters braucht die Annäherung Zeit. Am besten, man trifft sich zu einem Spaziergan­g, ermöglicht ein Beschnuppe­rn und geht dann gemeinsam ins Haus. „Für den Ersthund darf es keines- falls zu einer Verschlech­terung kommen“, sagt Reitl. Gewöhnen sich die Hunde nicht aneinander, muss der Zweithund wieder gehen.

„Ein Hund mehr verursacht nicht viel Arbeit, aber er braucht zusätzlich­en Platz – daheim, im Auto, auf Urlaub, im Lokal“, gibt der Tiercoach zu bedenken. Auch finanziell belastet ein weiteres Haustier, Futter und Tierarzt kosten. Reitl resümiert: „Man muss sich die Entscheidu­ng für einen Zweithund gut überlegen. Dann kann er eine tolle Bereicheru­ng sein.“

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Zweithund: Nicht jedes Haustier verträgt sich mit Artgenosse­n

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