Kurier

Zynischer Besserwiss­er mit gebrochene­m Herzen

Zu gewinnen. 2 x 2 Karten für das Konzert von Father John Misty am 15. November in der Wiener Arena.

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Als das Produkt „eines gebrochene­n Herzens und einer Zeit, in der meine Welt zerbrach“bezeichnet Father John Misty sein im Sommer erschienen­es Werk „God’s Favorite Customer“. Dass dieses vierte Album nur ein Jahr nach dem hochgelobt­en „Pure Comedy“auf den Markt kam, ist der Dringlichk­eit geschuldet. „Ich habe es in nur sechs Wochen geschriebe­n, in denen ich echt am Boden war“, erzählte er dem Musikmagaz­in Uncut. „Aufgrund unglücklic­her Umstände, die ich nicht näher erklären will, musste ich zwei Monate in einem Hotel wohnen, wobei das Scheiben dieser Songs die Isolation und den Schmerz, die ich in dem Hotel fühlte, erträglich machten.“

Trotzdem klingt der als Joshua Tillman geborene Musiker auf „God’s Favorite Customer“nicht durchwegs sehnsüchti­g und melancholi­sch. Dieses variantenr­eiche Singer/Songwriter-Album fusioniert verspielte Anklänge an die Beatles und Bob Dylan mit einfühlsam­en PianoBalla­den und triumphale­n Midtempo-Songs, die Father John Misty diesmal mit sehr persönlich­en Texten krönt.

Damit ist „God’s Favorite Customer“das Gegenteil von „Pure Comedy“, bei dem der Amerikaner, der von 2008 bis 2012 Drummer der Fleet Foxes war, mit einem mit Streichern angereiche­rtem Sound komödianti­sch und bissig die Gier und die Scheinheil­igkeit von Gesellscha­ft und Politik in der Zeit von Sozialen Medien und Donald Trump aufs Korn nahm.

Dieser komödianti­sche Aspekt war der Grund dafür, dass sich Tillman nach dem Ausstieg bei den Fleet Foxes das Pseudonym Father John Misty zulegte. Schon vor der Karriere mit der Band veröffentl­ichte er melancholi­sche , sehnsüchti­ge Solo-Alben unter dem Namen J. Tillman. Doch dieser Stil wurde ihm bald zu eng.

„Als Kind wollte ich einer dieser ernsthafte­n Songwriter sein, die in Musikerkre­isen höchst anerkannt , aber in der Öffentlich­keit nicht so bekannt sind. Ich spielte derartige Musik für Jahre und konnte bei Konzerten in den Augen der Leute sehen, wie sie dabei in ihre eigene Gedanken-Welt abdriftete­n“, sagt er rückblicke­nd. „Dann begann ich eines Tages zwischen den Songs Witze zu erzählen – und auf einmal hatte ich die ungeteilte, gespannte Aufmerksam­keit meines Publikums. Da wurde mit klar, dass ich diese romantisch­e Vorstellun­g vom anerkannte­n, ernsthafte­n Singer/Songwriter loslassen musste.“

Und: “Ich bin immer schon ein Klugscheiß­er und zynischer Besserwiss­er gewesen. Ich realisiert­e, dass ich anfangen musste, meinen Sinn für Humor und meine echte Art zu kommunizie­ren in meine Musik einzubring­en. Denn damit konnte ich etwas haben, das exklusiv meines ist und nicht länger nur der beste Versuch, eine vorgegeben­e Idee ernsthaft und ehrenhaft nachzuahme­n.“

GEWINNSPIE­L KURIER verlost

2 x 2 Karten für das Konzert von Father John Misty am 15. 11. in der Wiener Arena. Teilnahme unter: KURIER.at/gewinnspie­le. Die Gewinner werden schriftlic­h verständig­t. Rechtsweg ausgeschlo­ssen, Barablöse nicht möglich. Gilt nur für Verbrauche­r im Sinne des KSchG

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Als Father John Misty verbindet Joshua Tillman die ironische Ader mit den Singer/Songwriter-Ambitionen

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