Wo bleibt die öffentliche Empörung?
In den letzten Monaten geht die Regierung im Rekordtempo vor und beginnt in zweifelhaftem Demokratieverständnis Fakten zu schaffen, die alle Lebensbereiche betrifft. Fragen der Arbeitszeitf lexibilisierung wurden verändert, dass Arbeitnehmer so unter Zugzwang geraten können, dass sie keine Wahl haben, als sich anzupassen. Die finanzielle Unterstützung von Menschen ohne Arbeit, die von solidarischen Errungenschaften wie Arbeitslosengeld und Mindestsicherung leben müssen, erfahren Einschränkungen, die die ohnehin schwierigen Lebenssituationen noch mehr begrenzen. Das Gesundheitssystem wird rapide in ein mehrklassiges umgebaut
Über die problematische Informationspolitik bis hin zum Umgang mit Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache, die systematisch benachteiligt werden, wird täglich berichtet, doch ist ein Auf begehren gegen diese Form der Politik im öffentlichen Rahmen nicht zu sehen.
Systematisch und erschreckend verändert sich dabei auch unsere Sprache. Wörter und Begriffe erschaffen mit Leichtigkeit problematische Realitäten. Gerade im Kontext Flucht und Migration werden Sprachbilder erzeugt, die sogar hochqualitative Medien erreichen. Es werden Integrationshürden geschaffen: Einschränkung der Sprachkurse, Arbeitsverbote, Untersagung des Beginns/Abbruch von Lehrausbildungen. Zum Nachteil der Betroffenen und zum Nachteil unserer Gesellschaft.
Österreich wurde noch vor wenigen Jahren als ein Ort des sozialen Friedens gesehen, als ein Land, in dem Sozialpartner und verschiedenen Gesellschaftsgruppen in offenem Diskurs die positive Weiterentwicklung für alle pf legten. Heute driften die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten auseinander, Geld zieht Geld an, Menschen mit geringerem Verdienst kommen immer mehr unter Druck und die sogenannte Mittelschicht bricht weg. Gleichzeitig versucht man ein Modell zu errichten, das die sogenannte beheimatete Bevölkerung gegenüber allen bevorzugt, die das nicht ist. Das System möglicher Beschränkung erzeugt die Konzentration auf das Eigene und verhindert Weitblick auch in die Zukunft.
Verschiedenheit
Nun müsste man in einem Land, das im Zentrum Europas immer davon profitierte, dass Menschen kamen, hier Handel trieben, weiterzogen, sich vernetzten, für kurze oder längere Zeit und mitunter über Generationen ihr Glück hier fanden, die Bedeutung seiner Offenheit und Willkommenskultur erkennen müsste, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Verschiedenheit ist Gewinn für alle! In Blütezeiten des Handwerks musste man für gewisse Zeit auf Wanderschaft gehen, um von anderen zu lernen und sich selbst weiterzuentwickeln. Heute nennt man das Wirtschaftsf lüchtling! Engstirnigkeit, Einschränkung jeden Horizonts, Aus- und Abgrenzung zerstören, woran wir noch vor wenigen Jahren glauben durften!