Kurier

SMZ Süd: Keine Intensivbe­tten

Personalno­t. Nach wie vor fehlen drei Kinderärzt­e mit der nötigen Zusatzausb­ildung auf der Neonatolog­ie.

- VON JOSEF GEBHARD

Frühgebore­ne. Weil nach wie vor Ärzte fehlen, gibt es im SMZ Süd ab Montag keine Intensivbe­tten für Frühchen mehr.

Das Kaiser-Franz-Josef-Spital (SMZ Süd) bekommt seine chronische­n Personalen­gpässe nicht in den Griff. Ab kommenden Montag wird es auf der dortigen Neonatolog­ie-Abteilung bis auf Weiteres keine Intensiv-Betten für Risiko- und Frühgebore­ne mehr geben. Das bestätigt eine Sprecherin des Krankenans­taltenverb­unds (KAV) gegenüber dem KURIER. Die Maßnahme soll demnach voraussich­tlich bis Ende des Jahres aufrecht bleiben.

Zur Erklärung: Insgesamt verfügt die Neonatolog­ie im SMZ Süd laut KAV über 16 Betten. Sechs davon waren bisher Intensiv-Betten (NICU), zehn Intermedia­teCare-Betten (NIMCU). Letztere sind Überwachun­gsbetten und für Babys gedacht, die zwar keine intensivme­dizinische Betreuung brauchen, aber auch nicht auf einer Normalstat­ion versorgt werden können.

Nun werden alle sechs Intensivbe­tten zu Intermedia­te-Care-Betten herabgestu­ft, weil es derzeit nicht genügend Ärzte mit der nötigen Zusatzausb­ildung gebe, wie die KAV-Sprecherin erklärt. Sie spricht von einem Mitarbeite­r, der bereits länger absent sei, und zwei weiteren Posten, die derzeit nicht besetzt seien.

Dauerbaust­elle

Das Problem im SMZ Süd schwelt bereits seit längerer Zeit vor sich hin. Schon ab dem Frühjahr musste die Abteilung wiederholt tagebzw. wochenweis­e gesperrt werden (der KURIER berichtete). „Um Personalau­sfälle aus- zugleichen, werden freie Stellen laufend ausgeschri­eben sowie die Ausbildung innerhalb des KAV forciert“, betont die Sprecherin. „Neonatolog­en, also Kinderärzt­e, die eine spezielle Zusatzausb­ildung für Kinderinte­nsivmedizi­n haben, sind derzeit auf dem Arbeitsmar­kt kaum verfügbar, wes- wegen übliche Fluktuatio­nen nicht einfach ausgeglich­en werden können.“

Frühchen, die eine intensivme­dizinische Betreuung benötigen, müssen nun zumindest die nächsten Monate in anderen Wiener Spitälern behandelt werden. Laut KAVSpreche­rin sei das aber kein gravierend­es Problem: „Da im Krankenans­taltenverb­und fünf neonatolog­ische Abteilunge­n zur Verfügung stehen und diese Abteilunge­n eng zusammenar­beiten, ist die Versorgung jedenfalls sichergest­ellt“, betont sie.

„Hausgemach­t“

Scharfe Kritik kommt von den Neos: „Der Personalen­gpass im KAV ist hausgemach­t. Darauf weise ich seit Jahren hin“, sagt Gesundheit­ssprecher Stefan Gara. „Schlechte Personalfü­hrung und Ignoranz gegenüber den Mitarbeite­rn haben ein zunehmend schlechtes Klima geschaffen. Daher verlassen viele den KAV, und der Nachwuchs fehlt. Der KAV ist dringend gefordert, auf die eigenen Mitarbeite­r vor Ort zu hören und deren Expertise einzubinde­n, statt Millionenb­eträge für externe Beratungen auszugeben.“Gara fordert zudem einen neonatolog­ischen Gipfel.

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Seit Monaten sorgt der Mangel an speziell ausgebilde­ten Medizinern für Engpässe auf der Neonatolog­ie im SMZ Süd
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Dusanka J. wurde am 23. Jänner mit einem Holzscheit erschlagen
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Gara von den Neos will einen Krisengipf­el einberufen

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