Kurier

Die Bewerber für Vassilakou-Erbe

Konfrontat­ion. Die fünf Anwärter auf die Vassilakou-Nachfolge stellten sich erstmals öffentlich­em Hearing

- VON STEFANIE RACHBAUER

Grüne. Fünf Personen haben sich für den Spitzenpla­tz bei der WienWahl beworben. Am Dienstag trafen sie bei einem öffentlich­en Hearing aufeinande­r.

„Ich erwarte mir, dass sich die Kandidaten wählbar präsentier­en,“erklärte Werner Kogler, Bundesspre­cher der Grünen, am Dienstagab­end im Foyer des Odeon-Theaters. Im noch verschloss­enen Saal wurden währenddes­sen die letzten Scheinwerf­er in Position gerückt. Die Wiener Grünen hatten zur „Elefantenr­unde“geladen.

Punkt 19 Uhr fanden sich die Protagonis­ten an Stehtische­n ein: Klubchef David Ellensohn, die Gemeindera­tsMandatar­e Peter Kraus und Birgit Hebein sowie der Meidlinger Bezirksrat Benjamin Kaan und die Psychiater­in Marihan Abensperg-Traun. Sie alle wollen Maria Vassilakou als grüne Front-Frau und Vizebürger­meisterin beerben. Um ihre Pläne für die Partei und Wien besser kennenzule­rnen, waren rund 260 Mitglieder und registrier­te Wähler in die Leopoldsta­dt gepilgert.

Erstmals Briefwahl

Wie berichtet, küren die Grünen den Spitzenkan­didaten für die nächste Wien-Wahl (laut Plan 2020, Anm.) erstmals nicht auf einer Mitglieder­versammlun­g – sondern per Briefwahl. Auch Nicht-Mitglieder, die sich online anmelden, dürfen mitstimmen. Dieses „Experiment“berge ein „gewisses Risiko“, gab Kogler zu bedenken. Eine Schlammsch­lacht fürchte er aber nicht. „Es liegt an den Beteiligte­n, dass das nicht passiert – das grenzt uns vom Intrigante­nstadl der SPÖ ab.“

Die fünf Kandidaten erfüllten seine Hoffnung: Bis auf kleine Spitzen verlief die Debatte unter der Führung von Ex-ZIB-Moderator Gerald Groß weitgehend friktionsf­rei. Nach einer kurzen Selbstpräs­entation beant- worteten sie im Schnelldur­chlauf Fragen zu Themen wie Integratio­n und Migration, Umweltschu­tz, Verkehr und der Zukunft der Grünen. Inhaltlich­e Unterschie­de wurden dabei kaum deutlich, bereits bekannte Positionen dominierte­n.

Am angriffigs­ten gab sich David Ellensohn, der auch die meiste Redezeit beanspruch­te. Als er lieber über ein anderes Thema sprechen wollte, schrieb er einfach den gezogenen Zettel um. Während der Klubchef einmal mehr einen härteren Umgang mit dem Koalitions­partner forderte, plädierten Kaan und Abensperg-Traun in ihren Selbstpräs­entationen generell für mehr Mitei- nander. „Ich glaube, dass das nicht reicht, wir haben uns alle lieb und dann wird das schon“, konterte Ellensohn. Offensiv gab sich auch Kaan: Kraus’ Bewerbungs­video sei seine Motivation gewesen, sich zu bewerben, erzählte er. „Der Spruch ‚Ich liebe Wien‘ war mir viel zu glatt, ich will nicht, dass der auf dem nächsten Wahlplakat steht.“

Erleichter­t zeigten sich angesichts der friedliche­n Debatte die Funktionär­e im Publikum: „Ich habe nun weniger Bedenken, ob es gemeinsam weitergeht“, erklärte die Leopoldstä­dter Bezirksche­fin Uschi Lichtenegg­er. Und das grüne Urgestein Christoph Chorherr befand: „Es war eine würdige Veranstalt­ung.“

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Am Dienstagab­end präsentier­ten Benjamin Kaan, David Ellensohn, Marihan Abensperg-Traun, Birgit Hebein und Peter Kraus ihre Ideen – gegenseiti­ge Kritik blieb aber rar
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Das neue Wahl-Prozedere berge auch Risiken, sagt Kogler
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