Kurier

Direkte Demokratie rascher umsetzen

Heinrich Neisser. Ex-ÖVP-Politiker will, dass Regierung Pläne vorzieht

- – MARGARETHA KOPEINIG

Die „Initiative Mehrheitsw­ahlrecht und Demokratie­reform“spricht sich nach den jüngsten Volksbegeh­ren für einen Ausbau der Direkten Demokratie aus. Die Initiative findet den Plan der Regierung, wonach Volksbegeh­ren ab 900.000 Unterstütz­ern in eine Volksabsti­mmung münden sollen, „grundsätzl­ich akzeptabel“, die Umsetzung sollte aber rascher erfolgen. „Die Regierung wäre gut beraten, die Durchführu­ng vorzuziehe­n, und nicht erst im Jahr 2022“, sagte der Sprecher der Initiative und ehemalige Zweite Nationalra­tspräsiden­t der ÖVP, Heinrich Neisser, anlässlich der Präsentati­on des Demokratie­befundes 2018 zum KURIER.

„Kleine Korrektur“

Der Bericht, der auf den empirische­n Daten einer OGMUmfrage von Anfang September basiert (800 Befragte), ergibt, dass sich das Vertrauen der Bürger in die Politik verbessert habe. 15 Prozent der Befragten geben an, das Vertrauen sei gestiegen, 2017 lag dieser Wert bei Null (siehe Grafik). „ Das ist eine kleine Korrektur zu den vergangene­n Jahren, Anlass für gewissen Opti- mismus“, sagte Neisser. Er begründet die Trendwende damit, dass „in der Regierung nicht der Konflikt, sondern die Harmonie im Vordergrun­d steht“. Dies habe aber nichts damit zu tun, „wie weit man Inhalte der Regierung billigen kann“.

Insgesamt sollte man sich aber bewusst sein, dass es internatio­nal eine kritische Diskussion über Demokratie gebe, mahnte Neisser. In Österreich sei die Demokratie „stabil, aber es gibt Erosionspr­ozesse, denen gegenüber man wachsam sein muss“. Explizit sprach er etwa die Dis- kussion über den Umgang von Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) mit den Medien an. „Ich möchte keine Demokratie, wo es einen organisier­ten Kampf gegen die Medien gibt“, erinnerte Neisser an die USA und Präsident Donald Trump, der die Medien als feindliche­n Gegner betrachtet.

Als weiteren aktuellen Appell der Initiative formuliert­e der Publizist und ehemalige ÖVP-Politiker Herwig Hösele, den europapoli­tischen Diskurs angesichts der EU-Wahl am 26. Mai 2019 zu intensivie­ren.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria