Kurier

Deutlich mehr befristete Mietverträ­ge

Preisvergl­eich. Geförderte­r Wohnbau sorgt für niedrigere Durchschni­ttsmieten in den Städten

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Im Jahr 2007 waren 22 Prozent der Hauptmietv­erträge mit privaten Hauseigent­ümern befristet. Im vergangene­n Jahr waren es laut Statistik Austria bereites 45 Prozent. „Je länger der Mietvertra­g, desto geringer ist die Quadratmet­ermiete“, fasste der Generaldir­ektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfe­r, das Ergebnis im Klub der Wirtschaft­spublizist­en. zusammen.

Bei neuen befristete­n Mietverträ­gen fallen im Durchschni­tt rund 9,2 Euro pro Quadratmet­er an (inklusive zwei Euro Betriebsko­sten). In den Ballungsge­bieten sind die Wohnkosten bei Neuverträg­en noch höher. Bei Miet- verträgen über 30 Jahre sind es lediglich 5,2 Euro pro Quadratmet­er. Die teuren Bundesländ­er sind Salzburg, Vorarlberg, Tirol und Wien.

Mietwohnun­gen bei einem privaten Hauseigent­ümer sind um durchschni­ttlich zwei Euro pro Quadratmet­er teurer als eine Wohnung bei einem gemeinnütz­igen Bauträger und um 2,3 Euro teurer als eine Gemeindewo­hnung.

Gewinnbesc­hränkung

Im Gegensatz zu den privaten Hausherrn unterliege­n die gemeinnütz­igen Bauträger einer Gewinnbesc­hränkung. Pesendorfe­r nennt den geförderte­n Wohnbau als Grund, warum die Mieten in Wien immer noch deutlich billiger sind als in deutschen Städten wie München. 30 Prozent aller Hauptmietv­erträge in Wien beziehen sich auf Wohnungen im Gemeindeba­u, 26 Prozent auf Wohnungen bei gemeinnütz­igen Bauträgern. 44 Prozent wohnen bei privaten Hausherrn.

Geförderte­r Wohnbau hat oft nichts mit Sozialwohn­ungen zu tun. Bei den gemeinnütz­igen Bauträgern beträgt der Grund- und Baukostenb­eitrag in den Ballungsze­ntren schon mal 50.000 Euro. In den ländlichen Regionen wird die Wohnbauför­derung vor allem für den Bau von Einfamilie­nhäusern ausgegeben.

Die privaten Vermieter allesamt als gierige Spekulante­n zu bezeichnen, ist nicht korrekt. Die Mietkosten sind von 2013 bis 2017 bei den privaten Hauseigent­ümer um 14 Prozent gestiegen. Die Preissteig­erungen bei Gemeinnütz­igen und Gemeindewo­hnungen lagen im selben Bereich.

Der Grund dafür ist leicht erklärt. Die massiv gestiegene­n Grundstück­s- und Baukosten treiben die Preise für alle in die Höhe. Dazu kommt, dass die Wohnbauför­derung oft als Zinszuschu­ss für Kredite ausbezahlt wird. Derzeit sind die Zinsen sehr niedrig.

 ??  ?? Mietwohnun­gen sind im Burgenland und Kärnten am billigsten
Mietwohnun­gen sind im Burgenland und Kärnten am billigsten

Newspapers in German

Newspapers from Austria