Daniel Schmutzhard: Kinder und Karriere gehen sich aus
Premiere. Ein echter Zar, ein falscher Zar, ein ziemlich dümmlich-korrupter Bürgermeister, dessen schöne Tochter und jede Menge Irrungen und Wirrungen – das sind die Ingredienzien von Albert Lortzings „Zar und Zimmermann“. Kommenden Samstag (13. Oktober) zeigt die Volksoper eine Neuproduktion dieser populären Spieloper. Regie führt Hinrich Horstkotte; als echter Zar Peter der Große ist der Bariton Daniel Schmutzhard zu erleben. Für den gebürtigen Österreicher ist diese Rolle auch eine Art Heimkehr; immerhin war der Künstler früher sechs Jahre lang im Ensemble des Hauses.
Lust am Spiel
„Ich fühle mich an der Volksoper extrem wohl und freue mich sehr, dass ich nach meinem Ausflug ins Musical ‚Carousel‘ jetzt in dieser Spieloper dabei bin. Denn die Betonung liegt hier ja auch auf spielen, und das liebe ich bekanntlich besonders“, so der mit der Sopranistin Annette Dasch verheiratete Sänger.
Bei den Sängerknaben hat Schmutzhard einst begonnen, über die Volksoper ging der Weg ans Opernhaus Frankfurt, inzwischen ist der Vater zweier Kinder freischaffend tätig mit Lebensmittelpunkt Wien. Doch wie gehen sich Kinder und Karriere aus? Schmutzhard lachend: „Leicht ist das natürlich nicht. Meine Frau etwa ist gerade in Amsterdam und singt dort in Janáceks ‚Jenufa‘, also sind die Kinder jetzt bei mir. Das bedeutet: Aufstehen um 6.30 Uhr, dann Proben, dann wieder die Kinder und ab Samstag am Abend Vorstellungen. Man hat ein bisschen etwas zu tun.“
Lust an der Vielfalt
Und: Schmutzhard hat auch ein ziemlich breites Repertoire. Von Mozart bis Wagner, von Operette bis Belcanto, von klassischem Musical bis zeitgenössisches Musiktheater spannt sich da der Bogen; im Theater an der Wien kommen etwa demnächst Tschaikowskys „Jungfrau von Orleans“und Webers „Oberon“. „Ich finde es sehr schön, so unterschiedliche Partien gestalten zu dürfen. Man muss nur immer auf die Stimme hören. Der Posa etwa in Verdis ‚Don Carlo‘ ist mir sehr gelegen, auch Tschaikowskys ‚Eugen Onegin‘ ist eine herrliche Rolle. Die Operette ist da manchmal schwerer, weil sie viel leichter aussehen muss.“
Gibt es aber irgendwelche Charaktere, die der bereits Bayreuth-erprobte (Kothner in Barrie Koskys „Meistersinger“-Inszenierung) eines Tages unbedingt singen will? „Debussys ‚Pelléas et Mélisande‘ wäre schön. Der Mandryka in der ‚Arabella‘ von Richard Strauss und Brittens ‚Billy Budd‘ stehen auf der Wunschliste. Vielleicht eines Tages Amfortas in Wagners ‚Parsifal‘.“