Kurier

Neue Suchmaschi­ne für die dunkle Seite des Web

Intelx.io. Vorbild stammt von der NSA

- – STEFAN MEY

Mit wenigen Klicks findet Peter Kleissner persönlich­e Daten zu Menschen, die am Nuklearpro­gramm der USA gearbeitet haben – inklusive Postanschr­ift und Familienst­atus. Auch die Sozialvers­icherungsn­ummer von USPräsiden­t Donald Trump kann er schnell recherchie­ren. Dazu nutzt er die von ihm gegründete Suchmaschi­ne Intelligen­ce X, die seit gestern unter der Adresse intelx.io verfügbar ist.

Das Tool durchsucht Plattforme­n und Datenbanke­n nach Informatio­nen, die nicht für die Öffentlich­keit bestimmt, aber dennoch öffentlich zugänglich sind. Inspiriert wurde Kleissners Projekt durch XKeyscore: Eine Suchmaschi­ne des US-Geheimdien­stes NSA, mit der Daten zu spezifisch­en Personen recherchie­rt werden.

Der KURIER hat das Tool ebenfalls getestet und fand ein Dokument aus dem Jahr 2016, das die Handynumme­rn von Parlamenta­riern auflistet, sowie Informatio­nen von nordkorean­ischen Servern mit den Namen hiesiger Reisebüros, die Trips in das kommunisti­sche Land organisier­en.

Hacker-Tool für alle

Ähnlich wie Google verwendet Intelligen­ce X Software, die sich automatisc­h von Webseite zu Webseite hangelt und so die Informatio­nen findet. Anschlie- ßend wird eine Kopie der Seiten angefertig­t, die auf Servern in Prag gespeicher­t wird. Dabei wird nicht nur das gewöhnlich­e Web abgesucht, sondern auch das Darknet – also jener Teil des Internets, der für normale Suchmaschi­nen unsichtbar ist.

„Hacker und SecurityEx­perten können solche Informatio­nen abrufen, für alle anderen waren sie bisher nur schwer zugänglich“, sagt Kleissner. Mit Intelligen­ce X will er das ändern: Mit der kostenlose­n Basisversi­on kann jedermann prüfen, ob seine Kreditkart­ennummer oder e-MailAdress­e in dubiosen Datenbanke­n liegt, mit dem „Pro“Account für 99 Euro pro Monat kann auch das Darknet durchsucht werden.

Der kostenpfli­chtige Zugang richtet sich vor allem an große Unternehme­n, die überprüfen möchten, ob Unbefugte Zugriff auf ihre Daten haben. Auch Behörden sollen das System nutzen können. Als weitere Säule in Kleissners Geschäftsm­odell sollen Anbieter bestehende­r Sicherheit­slösungen die Suchmaschi­ne in ihre Software integriere­n. In jedem Fall geht es darum, die eigenen Datenlecks zu identifizi­eren und zu schließen – was Kleissner auch in Bezug auf die verfügbare­n Daten der hiesigen Palamentar­ier empfiehlt.

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Bisher konnten nur Experten auf das Dark Web zugreifen

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