Neue Suchmaschine für die dunkle Seite des Web
Intelx.io. Vorbild stammt von der NSA
Mit wenigen Klicks findet Peter Kleissner persönliche Daten zu Menschen, die am Nuklearprogramm der USA gearbeitet haben – inklusive Postanschrift und Familienstatus. Auch die Sozialversicherungsnummer von USPräsident Donald Trump kann er schnell recherchieren. Dazu nutzt er die von ihm gegründete Suchmaschine Intelligence X, die seit gestern unter der Adresse intelx.io verfügbar ist.
Das Tool durchsucht Plattformen und Datenbanken nach Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, aber dennoch öffentlich zugänglich sind. Inspiriert wurde Kleissners Projekt durch XKeyscore: Eine Suchmaschine des US-Geheimdienstes NSA, mit der Daten zu spezifischen Personen recherchiert werden.
Der KURIER hat das Tool ebenfalls getestet und fand ein Dokument aus dem Jahr 2016, das die Handynummern von Parlamentariern auflistet, sowie Informationen von nordkoreanischen Servern mit den Namen hiesiger Reisebüros, die Trips in das kommunistische Land organisieren.
Hacker-Tool für alle
Ähnlich wie Google verwendet Intelligence X Software, die sich automatisch von Webseite zu Webseite hangelt und so die Informationen findet. Anschlie- ßend wird eine Kopie der Seiten angefertigt, die auf Servern in Prag gespeichert wird. Dabei wird nicht nur das gewöhnliche Web abgesucht, sondern auch das Darknet – also jener Teil des Internets, der für normale Suchmaschinen unsichtbar ist.
„Hacker und SecurityExperten können solche Informationen abrufen, für alle anderen waren sie bisher nur schwer zugänglich“, sagt Kleissner. Mit Intelligence X will er das ändern: Mit der kostenlosen Basisversion kann jedermann prüfen, ob seine Kreditkartennummer oder e-MailAdresse in dubiosen Datenbanken liegt, mit dem „Pro“Account für 99 Euro pro Monat kann auch das Darknet durchsucht werden.
Der kostenpflichtige Zugang richtet sich vor allem an große Unternehmen, die überprüfen möchten, ob Unbefugte Zugriff auf ihre Daten haben. Auch Behörden sollen das System nutzen können. Als weitere Säule in Kleissners Geschäftsmodell sollen Anbieter bestehender Sicherheitslösungen die Suchmaschine in ihre Software integrieren. In jedem Fall geht es darum, die eigenen Datenlecks zu identifizieren und zu schließen – was Kleissner auch in Bezug auf die verfügbaren Daten der hiesigen Palamentarier empfiehlt.