Geteilte Meinungen über Frauen-Rennserie
Formel W. Ein Meilenstein Richtung Gleichberechtigung oder doch ein „historischer Rückschritt“?
Ab 2019 wird es eine eigene Formel-Rennserie für Frauen geben. Die „W-Serie“soll Frauen im männerdominierten Motorsport eine Plattform geben. Unterstützt wird die Serie von David Coulthard und Adrian Newey, gefahren wird mit identischen Formel-3-Autos von Tatuus und um ein Preisgeld von 1,5 Mio. Dollar (1,31 Mio. Euro).
Auf sechs Saisonstationen werden kommendes Jahr zunächst Europa-Rennen auf „Top-Strecken“und ehemaligen Formel-1-Kursen über jeweils 30 Minuten ausgetragen. Später wolle man nach Nordamerika, Asien und Australien expandieren, hieß es.
Entscheidend für die Aufnahme ins 18 bis 20 Fahrerinnen umfassende Starterfeld ist nicht Sponsorgeld, sondern das Bestehen eines Auswahlprozesses. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Coulthard und Designer Newey agieren als Berater und Ausbildner der Pilotinnen.
Fernziel sei, Frauen in die Formel 1 zu bringen, hieß es. In der Königsklasse gab es nur selten weibliche Beteiligungen. Lella Lombardi bestritt zwischen 1974 und 1976 zwölf Rennen und schaffte 1975 in Spanien sogar einen halben WM-Punkt, nachdem das Rennen nach mehreren Unfällen (fünf tote Zuschauer) abgebrochen wurde.
Das Thema einer eigenen Frauen-Rennserie teilt freilich die Meinungen, die TopPilotinnen wünschen sich eher mehr direkte Konkurrenz mit den Männern.
Claire Williams, Teamchefin des Williams-F1Teams, bezeichnete eine eigene Frauenrennserie jetzt als „Rückschritt“. Indy-Pilotin Pippa Mann sprach von einem „traurigen Tag“für den Motorsport. Die Unterstützer würden Frauen nun separieren, statt diese zu unterstützen: „Ich bin riesig enttäuscht, so einen historischen Rückschritt miterleben zu müssen.“