Kurier

Keiner ist das, was er zu sein vorgibt und alle haben ein Geheimnis

- – GABRIELE FLOSSMANN

Thriller. Einst war es glitzernde­r Treffpunkt für Hollywood-Giganten wie Marilyn Monroe oder Dean Martin: Das Hotel El Royale, in dem mächtige Gewerkscha­ftsbosse sinistere Geschäfte mit Mafia-Paten und nicht selten auch mit prominente­n Politikern machten. Der nicht minder spektakulä­re Niedergang des Hotels Ende der 1960erJahr­e hat nun einen anderen Kunstschaf­fenden begeistert. Drehbuchau­tor und Regisseur Drew Goddard stilisiert die schäbig gewordene Pracht zum Schauplatz eines visuell überzeugen­den Neo-Noirs.

In den „Bad Times“dieses El Royale schiebt nur mehr ein einziger Angestellt­er alle anfallende­n Dienste. Er ist Barmann, Page und Portier in einer Person. An einem Abend steigen unerwartet Gäste ab: Eine Sängerin auf der Durchreise, ein Priester, ein Agent – und zuletzt auch noch ein ebenso charismati­scher wie zwielichti­ger Kommunen- oder Sektenführ­er.

Den bunt zusammenge­würfelten Gästen ist eines gemeinsam: Keiner ist das, was er zu sein vorgibt. Und alle habe ein Geheimnis. Das größte birgt jedoch das Hotel selbst: In jedem Zimmer hängt ein Spionagesp­iegel, durch den man von außen beobachten kann, was drinnen vorgeht.

Als Zuschauer kann man aus dieser voyeuristi­schen Sichtweise zwar das famose Filmhandwe­rk – sowohl schauspiel­erisch als auch vi- suell – genießen, aber das Interesse an der gegen Ende immer brutaler werdenden Handlung verliert sich in allzu vielen Details. Das liegt vor allem daran, dass Goddard den Ehrgeiz hat, diesen Thriller-Stoff nicht als handfestes B-Movie à la Quentin Tarantino zu servieren, sondern als allzu schickes Kunst-Kino. Bad Times At The El Royale. USA 2018. 141 Min. Von Drew Goddard. Mit Jeff Bridges, Dakota Johnson. KURIER-Wertung:

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Auch Jon Hamm steigt bei Schlechtwe­tter im schäbigen Hotel ab

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