Kurier

Ungewöhnli­che Freundscha­ft

Smallfoot. Ein flauschige­r Yeti will seinem Bergdorf beweisen, dass es auch Menschen gibt

- VON ALEXANDRA SEIBEL

Im witzigen Animations­film „Smallfoot“trifft großer Yeti auf kleinen Menschen

Smallfoot. USA 2018. 96 Min.

. Von Karey Kirkpatric­k, Jason Reisig. Stimme: Kostja Ullmann. KURIER-Wertung:

Natürlich gibt es Yetis. Sie sehen aus wie ein Fell-Moonboot von Hansi Hinterseer, nur viel größer. Und sie singen auch.

Wohnhaft sind die zahmen Zottelböck­e auf den Spitzen des Himalaya-Gebir- ges und führen dort ein beschaulic­hes Leben. Was ihre Schuhgröße betrifft, haben die riesigen Yetis eindeutig einen „Bigfoot“. Daraus ergibt sich eine Frage, die die smarteren unter ihnen schon länger beschäftig­t, nämlich: Gibt es auch so etwas wie einen „Smallfoot“(in anderen Weltgegend­en umgangsspr­achlich auch „Mensch“genannt)?

Laut offizielle­r Yeti-Ideologie gibt es ihn nicht.

„Smallfoot“sei nur ein Ammenmärch­en, um kleine Yetis zu erschrecke­n, behauptet der Dorfältest­e. Und als der junge Migo, ein freundlich­er Fellriese, auf einen menschlich­en Bruchpilot­en stößt und anhand dessen winzigen Fußes einen echten „Smallfoot“erkennt, glaubt ihm keiner. Schlimmer noch, er wird aus der Dorfgemein­schaft verstoßen. Der Rest der Geschichte handelt davon, wie Migo beweist, dass es doch Menschen gibt. Er fällt den Berg hinunter, trifft auf ein Dorf und findet dort ein kreischend­es Menschlein, das er als Beweismate­rial mit nach oben nimmt. Dabei leben der visuelle Witz und der verspielte Slapstick dieser kinderfreu­ndlichen Animation, zu deren ausführend­en Produzente­n auch „The LEGO Movie“-Visionäre Phil Lord und Christophe­r Miller zählen, im klischeeve­rkehrten Detail.

Nicht nur der Mensch ist angesichts des Fellmonste­rs zu Tode erschrocke­n, auch der Yeti weiß nicht so recht, was er mit dem hysterisch piepsenden Kleinfüßle­r anfangen soll. Als dieser nach längerer Schneewand­erung stocksteif gefroren ist, will er ihn an einem Stock über dem Feuer wärmen und wundert sich über dessen wildes Gebrüll. Und dass auch schon bei der kleinsten, nett gemeinten Yeti-Berührung dem Menschen ein Zahn aus dem Mund springt, kommt für Migo überrasche­nd.

Sing-Sang

Leider hat sich das Regie-Duett Karey Kirkpatric­k („Ab durch die Hecke“) und Jason Reisig – offensicht­lich von Disney inspiriert – zu verzichtba­ren Musical-Einlagen hinreißen lassen. Der verwechsel­bare Sing-Sang der Yetis hinterläss­t wenig Eindruck, sieht man von einer beschwingt­en Rap-Einlage des steinigen Dorfältest­en ab.

Dafür hat man selten eine so toll animierte Behaarung wie jene der Yetis gesehen. Vor allem vor dem monochrone­n Hintergrun­d der weißen Schneeland­schaft erscheinen die unterschie­dlichen Weißgrau-Farbtöne der f lauschigen Fellträger umso inspiriert­er. Und zu guter Letzt ist auch die Frohbotsch­aft, dass man sich in die...äh... Schuhgröße des jeweils anderen hineindenk­en soll und kann, geradezu herzerwärm­end.

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C O U R T E S Y O F WA R N E R B R O S . P I C T U R E
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Ein weißer Yeti namens Migo kugelt den Berg hinunter und landet in einem Dorf, wo er sich mit einem zu Tode erschrocke­nen Menschen anfreundet: „Smallfoot“ Komödie.
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