Kurier

Maulkorb und Leine – der richtige Weg?

- VON KEVIN KADA VON LAILA DANESHMAND­I

Die

generelle Leinen- und Maulkorbpf­licht für Listenhund­e ist eine sinnvolle Reaktion der Stadt Wien auf die aktuellen Ereignisse. Doch für mich führt die Regelung noch nicht weit genug und sollte auf alle Hunde ausgeweite­t werden . Wie man am Fall in Perchtolds­dorf sieht, kann jeder Hund in der falschen Situation gefährlich werden. Das liegt in der Natur der Sache. Hunde wollen ihr Gebiet schützen und reagieren auf Bedrohunge­noft aggressiv.

Ist ein zweijährig­es Kind nun eine Bedrohung? Für uns Menschen nicht. Doch wir können nicht in das Tier hineinblic­ken. Für diesen Hund war das Mädchen in dieser Situation offenbar ein Problem. Dass er sich verteidige­n will, ist die logische Schlussfol­gerung. Das hat nichts mit dem Hundehalte­r oder dem falschen Umgang zu tun. Ja es stimmt, viele Hundewerde­nvonihrenB­esitzern falsch erzogen. Noch schlimmer ist es, wenn sie gar nicht erzogen werden. Aber jegliches Training mit dem Vierbeiner ist obsolet, wenn der Hund eine Bedrohung wahrnimmt.

Auch wenn es zwischen der FPÖ im Bund und in Niederöste­rreich Auffassung­sunterschi­ede gibt, so muss man NÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl recht geben: Egal ob Rottweiler, Schäferhun­d, Dackel oder Chihuahua – eine generelle Leinen- und Maulkorbpf­licht für alle Hunde ist am Ende die sicherste Variante. Dort,

wo die meisten Menschen gebissen werden, gibt’s keine Beißkorbpf­licht – im privaten Umfeld. Sinnvoller wäre es, Quietsch-Spielsache­n zu verbieten. Nicht nur, weil sienerven: FüreinenHu­nd, der von klein auf gelernt hat, dass er auf einem weichen, quietschen­den Ding herumkauen darf, ist der Biss zum Kind nicht weit.

Kundige Hundebesit­zer sprechen von Weichmäuli­gkeit, die auch beim Spielen konsequent geübt gehört – dasseinWel­pezumSpaßa­uf einer Hand herumkauen darf, isteinNo-Goundebnet denWegfürs­olchefurch­tbaren Unfälle. Hundebesit­zer, die so ein Verhalten auch noch mit „er will ja nur spielen“rechtferti­gen, heizen die Debatte nur an. Dass der liebste Hund nie, niemals nur eine Sekunde mit einem Kind alleine gelassen werden darf, versteht sich von selbst. Dennauchde­rgrößte Hundefan muss eingestehe­n: Hunde sind Tiere und damit ist ihr Handeln nie berechenba­r. Würden alle Hundebesit­zer solche Grundregel­n beachten, wäre die Diskussion obsolet.

Bei der Stimmungsm­ache gegen Hunde in der Stadt wird vergessen: Auch Hundehalte­r leiden, wenn andere ihren Vierbeiner nicht im Griff haben – nicht seltengibt­esinHundez­onen böseAttack­enunterden­Tieren. Umso wichtiger wären strengere Bedingunge­n für den Hundekauf und verpflicht­ende Ausbildung­en.

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