„Überrascht, wie leicht Fake News entstehen“
Ausgezeichnet. Mit ihrer Radiosendung über Nachrichten gewinnen Schüler den Medienpreis MLA Wer sich gut ausdrücken kann, muss nicht hassposten
Es gibt viele Risiken, auf Fake Newshereinzufallen. DaspassiertnichtnurTeenagern, sondern auch Erwachsenen und zuletztsogarJournalisten– etwa, als eine Zeitung meldete, dass Ex-SPÖ-Chef Christian Kern zu einem russischen Unternehmen wechselt.
Im Internet ist die Liste der Falschmeldungen unendlich. Da ist es schwierig für Jugendliche, den Überblick zu bewahren – für Julian Seidenbusch (17) nicht mehr. Gemeinsam mit seiner Klasse aus dem Salzburger Borromäum arbeitete er ein Semester lang an einer Radiosendung über das Thema Fake News, die jetzt mit dem Media Literacy Award ausgezeichnet wurde (mehr dazu: https://cba.fro.at/372302).
„Wir haben uns mit einer Expertin angesehen, über welche Kanäle Fake News kommen und sich wie ein Waldbrand ausbreiten. Oder warum es einen riesigen Unterschied macht, wenn man geringfügig an den Zahlen dreht. Oft ist es uns gar nichtbewusst, wiewirdarauf hereinfallen.“
Sein Klassenkollege Simon Schlager ergänzt: „Ich war überrascht, wie leicht Fake News entstehen.“Was macht er jetzt anders? „Ich verstehe besser, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist. Und ich weiß, dass ich mit einer Google-Suche im News-Bereich leichter erkenne, was eine Falschmeldung ist. Manchmalfindeichsogar den Ursprung.“
Lehrerin Katharina Scharinger hat ihr Ziel erreicht: „Die Schüler haben nicht nur das Inhaltliche gelernt, sondern eine professionelle Radiosendung produziert.“
Was sich durch die Arbeit verändert hat? Seidenbusch: „Ich rede jetzt mehr mit Leuten mit anderen politischen Meinungen und kann verstehen, warum sie so denken.“ Interview. Ständig auf die negativen Seiten des Internets zu schauen, ist „BewahrPädagogik“, sagt Christian Swertz, Professor für Mediendidaktik an der Universität Wien: „Seit der Erfindung des Buchdruckes warnt man davor, dassneueMedieneine Gefahr für die Jugend sind.“
Schutzmaßnahmen seien wichtig, doch er möchte den Fokus auf den eigenverantwortlichen Umgang rücken und den Kindern Mediennutzung beibringen. „Wenn man selbstbestimmt damit umgehen möchte, dann reicht es nicht, ein paar Knöpfchen zu drücken, sondern dann muss man verstehen, was hinter der Technik steckt“, betont er. Das sei auch Aufgabe der Schule.
Wichtig sei, kreative Gestaltung zu lernen: „Nur wenn ich mich ausdrücken kann, kann ich mich an öffentlichen Diskussionen beteiligen, statt nur Hasspostings rauszulassen.“
Wie gut kann er selbst mit digitalen Medien umgehen? „Ich habe etwa 115 YouTubeVideos online und in UniSeminaren produzieren wir auch Radiosendungen.“