Revolution im Sehen
Ausstellung
„Faszination Japan“widmet sich der Japan-Leidenschaft europäischer Maler u. a. von Monet über van Gogh bis Klimt.
Wann & Wo
Bis 20. Jänner 2019, geöffnet täglich 10 bis19 Uhr, Freitag 10 bis 21 Uhr; 1. Freyung 8; Katalog: 32 Euro
Der Japan-Hype erfasste auch die Kunst. Monet, Renoir und van Gogh waren fasziniert von den Holzschnitten eines Hokusai oder Hiroshige, die flächig wirkten, unnatürliche Farben und unkonventionelle Bildfindungen aufweisen. Während sie Motive wie Fächer, Geishas oder Blumen zunächst kopierten, verinnerlichten sie mit der Zeit immer mehr die Kompositionsund Stilprinzipien der asiatischen Farbholzschneider.
Ob Gauguin, der sich vom japanischen Blickwinkel, von Sujets, Ausschnitten, Kolorit, demUmgangmit Linien, inspirieren ließ; ob Degas, der Frauen nach dem Bad in ähnlichen Posen wie Utamaro zeigte.
Oder Monet, der einen Abzug von Katsushika Hokusais „Die große Welle vor Kanagawa“– das neben seinen SerienvomBergFujibekannteste Motiv der japanischen Kunstgeschichte – in seinem Haus in Giverny hängen hatte. Ob Cézanne, Vallotton, Vuillard und weitere Künstler. Für alle gilt: Ohne Japan keine klassische Moderne.
Aus Japan kamen Anregungen für neue Motive: unmittelbare, flüchtige Eindrücke des Lebens. Faszinierend, wie die Europäer die fremde Ästhetik mit eigenen Sujetsverbinden– diegewagten Bildausschnitte und fehlenden Horizontlinien, die extremen Aufsichten und das Arbeitsprinzip der Serie.
Plakatkünstler der Belle Époque wie Henri ToulouseLautrec hauchten mit wild geschwungenen Linien Farbflächen Leben ein. ToulouseLautrec ließ sich Malzubehör aus Japan kommen und wäre gern dorthin gereist; nur fehlte ihm dazu das Geld.
„Nicht mehr und nicht weniger als eine Revolution im Sehen der europäischen Völker, das ist der Japonismus“, schreibt Edmond de Goncourt am 18. April 1884 in sein Tagebuch und fährt fort: „Ich möchte behaupten, erbringteinenneuenFarbensinn, neue dekorative Gestaltung und sogar poetische