Kurier

Der Dirigent erg nzt: „Aber es ist genial“

- – PETER JAROLIN

Alain Altinoglu. Als„einfachirr­e“bezeichnet­JoyceDiDon­ato die „Troyens“von Berlioz. Ein Urteil, dem sich Dirigent Alain Altinoglu anschließe­n kann. „Es ist verrückt, aber es ist genial“, sagt der französisc­heDirigent­imKURIER-Gespräch. Und: „Ich liebe diese Verrückthe­it von Berlioz.“

Denn, soderChefd­irigent des Brüsseler Opernhause­s LaMonnaie:„DieseVerrü­cktheit, diese herrliche Anmaßung, der Berlioz in seinem Leben frönte, spiegelt sich auch in seiner Musik wider. Nur ist diese genial. Aber ich gebe zu, es ist auch ein episches Stück mit seinen fünf Stunden Spieldauer.“

Wird der Dirigent daher aufStriche­setzen?„Nein, wir haben nichts gestrichen, nur minimal bei den Ballettsze­nen. Dasstandüb­rigensauch nie zur Diskussion. Denn wie oft im Leben hat man schon die Möglichkei­t, dieses Werk szenisch aufzuführe­n und zu hören? Da muss man es ja geradezu ohne einen einzigen Strich machen“, lacht Altinoglu. Und: „Glauben Sie mir, es lohnt sich, sich darauf einzulasse­n. Wir haben es hier mit einem echten Diamanten zu tun.“

Pendant zu Wagner

Eswar„fürdasOrch­esterund mich eine wirkliche Entdeckung­sreise, Schwerstar­beit. Wir mussten viel proben, uns an den Berlioz-Stil herantaste­n. Wennmansow­ill, istdiese Oper das französisc­he, noch mehr ausufernde Pendant zu Richard Wagners ,Götterdämm­erung‘. Der Aufwand ist gigantisch. Aber man wird letztlich so sehr belohnt.“Und: „Für mich hat diese Produktion den Vorteil, einmalläng­er in Wien sein zu können. Ich liebe diese Stadt ja sehr.“

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